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Das Risiko infektiöser Komplikationen bei Regionalanästhesie

31. Dezember 2024

Regionalanästhesieverfahren (RA) wie Epiduralanästhesie (EA), Spinalanästhesie (SA) und periphere Nervenblockaden (PNB) sind wesentliche Bestandteile der modernen medizinischen Praxis und für ihre erheblichen Vorteile bekannt, darunter eine verbesserte Schmerzkontrolle, ein reduzierter Opioidgebrauch und kürzere Krankenhausaufenthalte. Diese Verfahren bringen jedoch ihre eigenen Risiken mit sich, insbesondere das Potenzial für infektiöse Komplikationen. Die umfassende Überprüfung durch Selvamani und Kollegen analysierte eine breite Palette von Studien, die sich auf infektiöse Komplikationen nach RA konzentrierten, insbesondere zentrale neuroaxiale Blockaden (CNB) und PNB. Die Ergebnisse bieten ein tieferes Verständnis der Häufigkeit und Art dieser Komplikationen.

Die wichtigsten Ergebnisse

  1. Häufigkeit infektiöser Komplikationen:
    • CNBs: Die Gesamtrate infektiöser Komplikationen nach CNBs, zu denen spinale, epidurale und kombinierte spinale-epidurale (CSE) Verfahren zählen, lag bei 9 pro 100,000 Blockaden.
    • ZNS-Infektionen: Die Rate an Infektionen des zentralen Nervensystems (ZNS) nach allen CNBs betrug 2 pro 100,000, während bei der Spinalanästhesie allein ein noch geringeres Risiko von 1 pro 100,000 Blockaden bestand.
    • Geburtshilfefälle: Die Überprüfung ergab, dass die Infektionsraten bei der Geburtshilfebevölkerung besonders niedrig sind: Die Gesamtinfektionsrate liegt bei 1 pro 100,000 Häuserblöcken und bei 4 ZNS-Infektionen pro Million.
  2. Periphere Nervenblockaden:
    • Höheres Risiko: Bei PNB-Kathetern war die Infektionsrate mit 1.8 % relativ hoch. Dies zeigt, dass solche Vorfälle zwar immer noch selten sind, aber häufiger vorkommen als bei CNBs.
    • Katheterdauer und Risiko: Längerer Kathetergebrauch, insbesondere über vier Tage hinaus, erhöht das Risiko einer Besiedlung und Infektion erheblich.

Risikofaktoren und Komplikationen verstehen

Der Schweregrad der Infektionskomplikationen kann sehr unterschiedlich sein:

  • Arten von Infektionen: Die Komplikationen können von leichten Hautinfektionen bis hin zu schweren Folgen wie spinalen Epiduralabszessen und Meningitis reichen.
  • Verbundene Risiken: Zu den identifizierten Risikofaktoren zählen Diabetes, Fettleibigkeit, eine längere Katheterdauer (insbesondere über drei Tage hinaus) und nicht getunnelte Katheter. Diese Faktoren unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Patientenauswahl und -überwachung.

Vergleich verschiedener Techniken

Beim Vergleich von CNBs und PNBs stellte die Überprüfung Folgendes fest:

  • Niedrigere Infektionsraten bei CNBs: Bei CNBs wurden deutlich niedrigere Infektionsraten als bei PNB-Kathetern festgestellt, was auf Faktoren wie die Verfahrensumgebung, die Platzierung der Katheter und die Art der Nachsorge zurückzuführen sein kann.
  • Einfluss der Katheternutzungsdauer: Das Infektionsrisiko korreliert mit der Dauer der Katheternutzung. Daten zeigen beispielsweise, dass eine Katheternutzung über vier Tage hinaus die Wahrscheinlichkeit einer Besiedlung und Infektion deutlich erhöht.

Vorbeugende Maßnahmen und klinische Empfehlungen

Um das Infektionsrisiko bei RA zu verringern, müssen strenge Praktiken und Protokolle eingehalten werden:

  • Aseptische Techniken: Die Einhaltung aseptischer Techniken während der Kathetereinführung ist zur Vorbeugung von Infektionen von entscheidender Bedeutung.
  • Durchgehende Ultraschallwandlerabdeckungen: Wenn möglich/verfügbar, sollten spezielle, durchgehende Ultraschallwandlerabdeckungen verwendet werden, die den Wandler und sein Kabel während ultraschallgeführter Regionalanästhesie oder Gefäßzugangsverfahren abdecken (Abbildung 1). Ebenso wird bei Bedarf steriles Gel empfohlen.
  • Früherkennung und Reaktion: Durch die Überwachung der Einstichstellen auf frühe Anzeichen einer Infektion und die sofortige Entfernung der Katheter, falls erforderlich, kann die Eskalation leichter Infektionen zu schweren Komplikationen verhindert werden.
  • Antibiotikaprophylaxe: Die Überprüfung ergab, dass eine Antibiotikaprophylaxe mit einer Einzeldosis das Risiko katheterbedingter Infektionen verringern könnte.

Abbildung 1 veranschaulicht das Risiko einer Kontamination des Wandlerkabels während der Poplitealblockade und unterstreicht die Notwendigkeit einer Wandlerabdeckung, die das Wandlerkabel einschließt.

Schlussfolgerung

Der narrative Bericht unterstreicht, dass infektiöse Komplikationen nach RA, insbesondere CNBs, zwar selten sind, die Ärzte jedoch wachsam bleiben sollten, insbesondere bei längeren Kathetereinsätzen und Risikogruppen. Das Verständnis dieser Risiken und die Umsetzung strenger Infektionskontrollmaßnahmen sind für eine sicherere Praxis unerlässlich. 

Ausführlichere Informationen finden Sie im vollständigen Artikel in Regionalanästhesie & Schmerzmedizin.

Selvamani BJ, Kalagara H, Volk T, Narouze S, Childs C, Patel A, Seering MS, Benzon HT, Sondekoppam RV. Infektiöse Komplikationen nach Regionalanästhesie: eine narrative Übersicht und aktuelle Risikoeinschätzungen. Reg Anesth Pain Med. 2024. Juni 5:rapm-2024-105496.

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