Paravertebrale und Erector-Spinae-Plane-Blöcke verkürzen den Krankenhausaufenthalt bei autologer Brustrekonstruktion - NYSORA

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Paravertebrale und Erector-Spinae-Plane-Blöcke verkürzen den Krankenhausaufenthalt bei autologer Brustrekonstruktion

Paravertebrale und Erector-Spinae-Plane-Blöcke verkürzen den Krankenhausaufenthalt bei autologer Brustrekonstruktion

Die autologe Brustrekonstruktion mit dem Latissimus-dorsi-Lappen ist nach wie vor eine weit verbreitete und effektive Technik, insbesondere bei Patientinnen nach Strahlentherapie. Diese Technik ermöglicht eine natürliche Geweberekonstruktion mit guten ästhetischen und funktionellen Ergebnissen. Allerdings erfordert sie eine erhebliche Gewebedissektion im Rücken- und Brustbereich und zählt daher zu den schmerzhaftesten Rekonstruktionsverfahren. Eine effektive Behandlung postoperativer Schmerzen ist bei diesen Patientinnen entscheidend – nicht nur für den Patientenkomfort, sondern auch, um den Opioidkonsum zu reduzieren, die Genesung zu beschleunigen und den Krankenhausaufenthalt zu verkürzen.

Historisch gesehen beruhte die Schmerzbehandlung bei der Latissimus-Lappen-Rekonstruktion auf systemischen Opioide und chirurgisch verabreichte lokale Infiltrationsanalgesie. Diese Ansätze reichen jedoch oft nicht aus und führen zu unzureichender Schmerzkontrolle, verzögerter Mobilisierung und verlängertem Krankenhausaufenthalt. Da sich die Protokolle zur verbesserten Erholung nach Operationen (ERAS) ständig weiterentwickeln, steigt das Interesse an der Integration der Regionalanästhesie in die Brustrekonstruktion. Insbesondere der Einsatz ultraschallgeführter paravertebrale Blockade (PVB) und ESP-Block (Erector Spinae Plane). hat aufgrund seines Potenzials, eine wirksamere, gezieltere Analgesie mit weniger systemischen Nebenwirkungen zu ermöglichen, Aufmerksamkeit erregt.

Während sich diese Techniken bei implantatbasierten Verfahren und Thoraxoperationen als vielversprechend erwiesen haben, ist ihre Wirkung im Rahmen der autologen Brustrekonstruktion noch wenig erforscht. Ziel der vorliegenden Studie war es, diese Lücke zu schließen, indem untersucht wurde, wie PVB- und ESP-Blockaden im Vergleich zur herkömmlichen lokalen Infiltrationsanalgesie bei Patientinnen abschneiden, die sich einer Mastektomie mit Latissimus-dorsi-Lappenrekonstruktion unterziehen.

Studienziel und Methoden

In dieser retrospektiven Kohortenstudie wurde der Einfluss von PVB- und ESP-Blockaden im Vergleich zur lokalen Infiltrationsanalgesie auf die postoperativen Ergebnisse bei Frauen untersucht, die sich einer Mastektomie mit Latissimus-dorsi-Lappenrekonstruktion unterzogen.

Teilnehmer:

122 Patienten, die zwischen Januar 2018 und Februar 2022 operiert wurden, wurden eingeschlossen. Die Patienten wurden wie folgt gruppiert:

  • Keine Blockade (lokale Infiltration): n = 72
  • Paravertebrale Blockade (PVB): n = 26
  • Erector Spinae Plane Block (ESP): n = 24

Patienten, die andere Blockadetypen erhalten (z. B. serratus, Brust, or Epidural) oder Kombinationen aus Blöcken und lokaler Infiltration wurden ausgeschlossen.

Techniken:
  • PVB: Wird präoperativ bei T4, T7 und T10 mit einem hochfrequenten linearen Ultraschallwandler durchgeführt, wobei pro Ebene 10 ml Bupivacain oder Ropivacain injiziert werden.
  • ESP: Injektionen auf ähnlicher Ebene tief in den Musculus erector spinae und oberhalb des Querfortsatzes.
  • Beide Blöcke enthielten Adjuvantien (Dexamethason und Clonidin), um die analgetische Wirkung zu verlängern.
Ergebnisse:
  • Grundschule: Postoperative Aufenthaltsdauer (LOS) vom Eintritt in die PACU bis zur Entlassung.
  • Sekundär: Postoperative Schmerzwerte, intra- und postoperativer Opioidgebrauch (gemessen in Morphin-Milligramm-Äquivalenten, MMEs), Zeit bis zum ersten Analgetikum und Bedarf an postoperativen Antiemetika.
Die wichtigsten Ergebnisse
  • Aufenthaltsdauer (LOS): Patienten, die entweder eine PVB- oder eine ESP-Blockade erhielten, hatten einen signifikant kürzeren Krankenhausaufenthalt. Die mediane Aufenthaltsdauer betrug in beiden Gruppen 26 Stunden, verglichen mit 48 Stunden in der Gruppe mit lokaler Infiltration. Nach Korrektur von Störfaktoren war PVB mit einer 20-stündigen Verkürzung der Aufenthaltsdauer verbunden (95 % KI 11–30; p < 0.001), während ESP die Aufenthaltsdauer um 24 Stunden verkürzte (95 % KI 15–34; p < 0.001).
  • Intraoperativer Opioidgebrauch: Beide regionalen Blockaden führten zu einer ähnlichen und signifikanten Reduktion des intraoperativen Opioidbedarfs. Patienten in den PVB- und ESP-Gruppen erhielten im Durchschnitt 23 mg weniger MME als Patienten mit nur lokaler Infiltration (p < 0.001).
  • Postoperativer Opioidgebrauch und Schmerzen: Obwohl die Unterschiede nicht statistisch signifikant waren, zeigten sich klinisch relevante Trends. In der ESP-Gruppe benötigten nur 12 % der Patienten postoperativ hochdosierte Opioide (> 40 MME), verglichen mit 31 % in der Gruppe mit lokaler Infiltration. Zudem hatten Patienten, die eine PVB erhielten, eine um 30 % geringere Wahrscheinlichkeit, starke Schmerzen zu verspüren (NRS-Werte von 9–10).
  • Anwendung und Sicherheit von Antiemetika: Die Häufigkeit postoperativer Übelkeit und Erbrechen war in allen Gruppen ähnlich und es wurden keine blockierungsbedingten Komplikationen gemeldet, was die Sicherheit beider Techniken bestätigt.
Fazit

Der Ersatz der lokalen Infiltration durch PVB- oder ESP-Blöcke reduzierte den Krankenhausaufenthalt und den intraoperativen Opioidverbrauch bei Patientinnen nach autologer Brustrekonstruktion signifikant. Beide Techniken waren ähnlich effektiv bei der Verkürzung der Aufenthaltsdauer, ESP-Blöcke bieten jedoch eine technisch einfachere und potenziell sicherere Alternative zu PVB, insbesondere in Situationen, in denen die ambulante chirurgische Genesung im Vordergrund steht.

Diese Ergebnisse unterstützen die Integration der Regionalanästhesie in multimodale Analgesieprotokolle für die Brustrekonstruktion und legen nahe, dass ESP-Blockaden in geeigneten klinischen Szenarien ein geeigneter Ersatz für PVB sein.

Zukunftsforschung

Zukünftige Forschung sollte sich auf die Durchführung randomisierter kontrollierter Studien konzentrieren, um ESP und PVB bei der autologen Brustrekonstruktion direkt zu vergleichen und so die Wirksamkeit im Vergleich zu belegen. Studien, die patientenberichtete Ergebnisse wie Zufriedenheit, Rückkehr zu Alltagsaktivitäten und das Auftreten chronischer Schmerzen bewerten, würden zudem einen umfassenderen Überblick über den langfristigen Nutzen bieten. Die Bewertung der Kosteneffizienz von ESP, PVB und lokaler Infiltration, insbesondere im Rahmen ambulanter Operationen, könnte die klinische Entscheidungsfindung und die Ressourcenallokation unterstützen. Schließlich sind weitere Untersuchungen zu Einzelinjektions- im Vergleich zu katheterbasierten ESP-Techniken erforderlich, insbesondere bei Patientinnen mit höherer Schmerzempfindlichkeit oder solchen, die sich bilateralen Eingriffen unterziehen, um den optimalen Ansatz für eine anhaltende Analgesie zu bestimmen.

Ausführlichere Informationen finden Sie im vollständigen Artikel in RAPM.

Ayyala HS et al. Paravertebrale und Erector-Spinae-Plane-Blockaden verkürzen die Verweildauer im Vergleich zur lokalen Infiltrationsanalgesie bei der autologen Brustrekonstruktion. Reg Anesth Pain Med. 2025;50:339-344.

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