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Evidenzbasierter Fortschritt in der rückenmarksnahen Anästhesie: Ultraschallgesteuerte Techniken zeigen überlegene Wirksamkeit und Sicherheit gegenüber Landmarkenmethoden

Eine umfassende internationale systematische Übersichtsarbeit und Bayes'sche Netzwerk-Metaanalyse, veröffentlicht in Regional Anesthesia & Pain Medicine (2025), liefert eindeutige Belege für die klinische Überlegenheit der ultraschallgesteuerten neuraxialen Punktion gegenüber traditionellen, landmarkenbasierten Verfahren. Diese groß angelegte Analyse, die 71 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit 7,153 erwachsenen Patienten umfasste, zeigte, dass sowohl Echtzeit-Ultraschall als auch präprozeduraler Ultraschall die Wirksamkeit, Sicherheit und patientenbezogenen Ergebnisse neuraxialer Zugangsverfahren signifikant verbessern. Diese Ergebnisse haben weitreichende Konsequenzen für die Anästhesiepraxis, insbesondere für die Spinal- und Epiduralanästhesie, die grundlegende Techniken in der Chirurgie, Geburtshilfe und Schmerztherapie darstellen. Begründung für den klinischen Vergleich: Die neuraxiale Punktion ist nach wie vor eine Kernkompetenz in der Anästhesiologie und wird in der Spinalanästhesie, Epiduralanästhesie und kombinierten Spinal-Epidural-Anästhesie (CSE) angewendet. Diese Techniken sind zwar effektiv, können aber durch anatomische Variabilität, patientenspezifische Herausforderungen (z. B. Adipositas, Skoliose) und die Erfahrung des Anwenders beeinträchtigt werden. Traditionell verlassen sich Ärzte auf die Palpation anatomischer Landmarken, um die Zwischenwirbelräume zu identifizieren. Studien zeigen jedoch, dass die Fehlerrate bei der Landmarken-basierten Punktion in schwierigen Fällen bis zu 30–40 % erreichen kann, verbunden mit einem erhöhten Risiko für Mehrfachpunktionen, Nadelkorrekturen und Komplikationen. Die Ultraschallführung umgeht diese Einschränkungen, indem sie die direkte Visualisierung der Wirbelsäulenstrukturen ermöglicht. Dies erleichtert die präzisere Nadelplatzierung und reduziert die Abhängigkeit von der Palpation. Studienmethodik: Die Metaanalyse nutzte ein Bayes’sches Rahmenwerk für die Netzwerk-Metaanalyse, ergänzt durch eine Trial Sequential Analysis (TSA) zur Bewertung der kumulativen Evidenzstärke. Wichtigste Merkmale der Analyse: Einschluss von 71 randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) aus 21 Ländern (2001–2023); erwachsene Patienten, die sich einer neuraxialen Punktion zur Anästhesie, Analgesie oder zu diagnostischen Eingriffen unterzogen; Vergleich dreier Vorgehensweisen: Landmarken-geführte Palpation, präprozeduraler Ultraschall, Echtzeit-Ultraschall. Bewertete Ergebnisse: Primär: Fehlschlag beim ersten Versuch; Sekundär: Totaler Punktionsfehler, Fehlschlag innerhalb von zwei Versuchen, Anzahl der Nadelkorrekturen, Eingriffsdauer, Komplikationsraten und Patientenzufriedenheit. Das Verzerrungsrisiko (Risk of Bias, RoB) wurde mithilfe des Cochrane RoB 2-Tools bewertet, und die Evidenzsicherheit wurde anhand von […] beurteilt.

Ansehen November 18, 2025

HFNO erweist sich bei kurzer Allgemeinanästhesie als der LMA-Beatmung nicht unterlegen.

In einer wegweisenden randomisierten klinischen Studie, die in der Novemberausgabe 2025 von Anesthesia & Analgesia veröffentlicht wurde, zeigten Forscher, dass hochdosierter nasaler Sauerstoff (HFNO) eine praktikable und sichere Alternative zur maschinellen Beatmung über eine Larynxmaske (LMA) während einer Kurznarkose ohne Muskelrelaxation darstellt. Die Studie konzentrierte sich auf eine entscheidende Frage: Kann HFNO, eine weniger invasive Methode der Atemunterstützung, in puncto Effektivität und Sicherheit mit der LMA-Beatmung im Operationssaal mithalten? Die Antwort, gestützt auf fundierte Daten, lautet eindeutig Ja, allerdings mit einigen Einschränkungen. Studien-Highlights im Überblick: Studiendesign: Ein-Zentrum-Studie, randomisiert, Nichtunterlegenheitsstudie; Stichprobe: 180 Patientinnen, die sich einer elektiven operativen Hysteroskopie unterzogen; Dauer: Mai 2022 bis Juni 2023; Primärer Endpunkt: Erfolg der intraoperativen Atemunterstützung; Wichtigstes Ergebnis: HFNO war der LMA-Beatmung nicht unterlegen, mit einer Erfolgsrate von 99 % in beiden Gruppen. Was ist hochdosierter nasaler Sauerstoff (HFNO)? HFNO (High-Flow-Nasenkanüle) führt erwärmte, befeuchtete und mit Sauerstoff angereicherte Luft über spezielle Nasenkanülen mit hohen Flussraten (bis zu 70 l/min) zu. Ursprünglich für die Intensivmedizin entwickelt, hat HFNO aufgrund seiner Einfachheit und des Potenzials zur Reduzierung von Komplikationen im Zusammenhang mit invasiven Atemwegshilfen in der Anästhesie und perioperativen Medizin an Popularität gewonnen. Forschungsmethoden Patientenkriterien Einschluss: ASA-Status I–II, < 70 Jahre, geplante Hysteroskopie Ausschluss: BMI > 30, OSAS, COPD, komplexe oder lange Operationen (> 60 min), kardiale/neuromuskuläre Erkrankungen Randomisierung und Vorgehen Die Teilnehmer wurden im Verhältnis 1:1 in zwei Gruppen randomisiert: HFNO-Gruppe Präoxygenierung: 100 % Sauerstoff mit 30 l/min für 3 Minuten Aufrechterhaltung: 70 l/min 100 % Sauerstoff während der gesamten Operation LMA-Gruppe Präoxygenierung über Gesichtsmaske mit 15 l/min Beatmung über I-Gel LMA mit volumenkontrollierter mechanischer Beatmung Anästhesieprotokoll Einleitung mit zielgesteuerter Infusion (TCI) von Propofol und Fentanyl Keine neuromuskuläre Blockade Monitoring: SpO2, transkutanes CO2 (tcCO2), Herzfrequenz und Blutdruck Primäre und sekundäre Endpunkte Erfolg der Atemunterstützung (primärer Endpunkt) Definiert als […]

Ansehen November 17, 2025

Schmerzlinderung bei Lebertransplantation mit Lebendspender

Die Lebertransplantation mit Lebendspender (LDLT) ist ein lebensrettender, aber auch mit erheblichen Herausforderungen verbundener Eingriff, insbesondere im Hinblick auf die postoperative Schmerztherapie. Obwohl ERAS-Protokolle (Enhanced Recovery After Surgery) eine multimodale Schmerztherapie betonen, war die Evidenz für spezifische Strategien in der Vergangenheit schwach. Ein aktueller systematischer Review von Saglietti et al. (2025) bietet einen umfassenden Überblick über sich entwickelnde Schmerztherapieverfahren und deren Beitrag zur Verbesserung der Behandlungsergebnisse bei LDLT-Patienten. Warum Schmerztherapie bei Lebertransplantationen wichtig ist: Eine effektive perioperative Schmerzkontrolle ist entscheidend für: Frühe Mobilisierung, Prävention postoperativer Komplikationen, Vermeidung chronischer Schmerzsyndrome, verbessertes Transplantatüberleben und bessere Patientenergebnisse. Trotz ihrer Bedeutung bestehen jedoch aufgrund fehlender qualitativ hochwertiger Evidenz erhebliche Unterschiede in den Schmerztherapiepraktiken. Aktuelle Herausforderungen und Lücken in der klinischen Praxis: Hohe Opioidabhängigkeit: Über 80 % der LDLT-Patienten erhalten weiterhin eine intravenöse patientenkontrollierte Analgesie (PCA) mit Morphin – trotz bekannter Risiken wie Delir und gastrointestinalem Ileus. Eingeschränkte Leitlinienstärke: Die ERAS-Leitlinien (2022) empfehlen TAP-Blockaden, raten jedoch aufgrund der geringen Evidenzqualität von thorakalen Epiduralanästhesien ab. Mangel an Vergleichsstudien: Bislang haben nur wenige Studien die Wirksamkeit verschiedener Regionalanästhesieverfahren direkt verglichen. Aktuelle Erkenntnisse: Was sagt die Übersichtsarbeit? Saglietti et al. analysierten systematisch Studien, die zwischen 2022 und 2024 veröffentlicht wurden. Von 124 Publikationen erfüllten nur drei Studien die Einschlusskriterien, die sich jeweils auf ein bestimmtes Regionalanästhesieverfahren konzentrierten. Studie zur subkostalen TAP-Blockade: Assefi et al. (2023). Studiendesign: Vorher-Nachher-Studie. Patienten: 200 (73 mit TAP-Blockade, 127 ohne). Ergebnisse: Reduktion der Morphin-Milligramm-Äquivalente (MME) um 24 mg. Kein signifikanter Unterschied in den Schmerzscores. Interpretation: Die TAP-Blockade kann den Opioidbedarf reduzieren, der Nutzen hinsichtlich der Schmerzlinderung war jedoch unklar. Studie zur intrathekalen Morphinapplikation (ITM): Kwon et al. (2023) Studiendesign: Retrospektive Studie mit Propensity-Score-Matching Patienten: 742 (336 nach Matching eingeschlossen) Dosis: 400 µg Morphin intrathekal Wichtigste Ergebnisse: Signifikant niedrigere Schmerzwerte und MME […]

Ansehen November 14, 2025
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