Nachrichten - NYSORA

Entdecken Sie die NYSORA-Wissensdatenbank kostenlos:

Bildung
NYSORA-Neuigkeiten

Vorbeugung von Wundinfektionen

Wundinfektionen (SSIs) gehören nach wie vor zu den schwerwiegendsten Komplikationen in der Chirurgie und betreffen weltweit bis zu 12 % aller Eingriffe. Diese Infektionen erhöhen nicht nur die Morbidität und Mortalität der Patienten, sondern verursachen auch erhebliche wirtschaftliche Kosten. Schätzungsweise übersteigen diese Kosten allein in den USA 20,000 USD pro Infektion. Ein kürzlich von Le Couteur et al. in Anesthesiology veröffentlichter umfassender Bericht unterstreicht die unverzichtbare Rolle der Anästhesisten bei der SSI-Prävention durch die gewissenhafte Aufrechterhaltung der intraoperativen Homöostase. Die globale Belastung und ihre Bedeutung Chirurgische Erkrankungen machen etwa 11 % der globalen Krankheitslast aus. SSIs tragen dazu erheblich bei, mit einer Letalitätsrate von 5.8 % innerhalb von 30 Tagen nach der Operation. Neben den gesundheitlichen Auswirkungen bedeuten SSIs auch längere Krankenhausaufenthalte und höhere Gesundheitskosten. Anästhesisten: Hauptakteure bei der Prävention von postoperativer Wundinfektion Der Bericht hebt den Einfluss von Anästhesisten auf mehrere perioperative Variablen hervor, die das Risiko einer postoperativen Wundinfektion beeinflussen: Glykämische Kontrolle Sauerstoffsättigung Normothermie (Temperaturregulierung) Normovolämie (Flüssigkeitshaushalt) Diese Faktoren sind von entscheidender Bedeutung für die Sicherstellung einer optimalen Gewebedurchblutung und Immunfunktion während und nach der Operation. Leitlinienübersicht: globale und nationale Perspektiven Acht wichtige Leitlinien angesehener Organisationen wie WHO, CDC, NICE und APSIC wurden untersucht. Es bestand weitgehende Übereinstimmung über die Bedeutung der Homöostase, die Empfehlungen variierten jedoch erheblich: WHO und CDC: Betonen evidenzbasierte Vorgehensweisen, unterscheiden sich jedoch in Einzelheiten wie Glukose- und Sauerstoffsättigungszielen. NICE: Befürwortet patientenspezifische Überlegungen und rät von routinemäßiger Insulingabe bei Nicht-Diabetikern ab. APSIC und spanische Leitlinien: Geben weniger detaillierte oder voneinander abweichende Empfehlungen. Wichtige Strategien zur Prävention von postoperativer Wundinfektion 1. Glykämische Kontrolle Die Zielglukosewerte liegen in den Leitlinien zwischen < 110 mg/dl und < 200 mg/dl. Eine intensive Kontrolle kann Infektionen reduzieren, erhöht aber das Hypoglykämierisiko. Eine zentrale Studie ergab niedrigere SSI-Raten bei Patienten mit strenger Glukosekontrolle (80–110 mg/dl). 2. Normothermie Alle Leitlinien betonen die Bedeutung der Aufrechterhaltung der Körpertemperatur. Studien unterstützen den Einsatz von Warmluftheizung und beheizten […]

Anzeigen 12. Juni 2025

Kontinuierliche Blockade des Musculus serratus anterior plane nach Herzoperation

Postoperative Schmerzen nach Herzoperationen bleiben eine anhaltende klinische Herausforderung, insbesondere nach Verfahren, die eine mediane Sternotomie erfordern. Dieser chirurgische Zugang ist zwar für Verfahren wie Herzklappenersatz und Koronararterien-Bypass-Operationen (CABG) unabdingbar, führt jedoch zu erheblichen nozizeptiven Reizen sowohl vom Knochen als auch vom umgebenden Weichteilgewebe. Eine wirksame Schmerzkontrolle in den ersten 48 Stunden ist nicht nur für das Wohlbefinden des Patienten entscheidend, sondern auch, um die Extubation, Atemanstrengung und Mobilisierung zu erleichtern und das Risiko von Komplikationen wie Atelektase und Lungenentzündung zu minimieren. Historisch gesehen waren opioidbasierte Behandlungsschemata der Eckpfeiler der Analgesie nach Herzoperationen. Diese Behandlungsschemata sind zwar wirksam, gehen jedoch mit erheblichen Nebenwirkungen einher, darunter Atemdepression, Sedierung, Übelkeit, Harnverhalt und verzögerte Genesung. Daher besteht ein zunehmendes Interesse an Regionalanästhesietechniken, die den Opioidbedarf senken und die Genesungsprofile verbessern können. Die Blockade der Serratus-anterior-Ebene (SAP), eine Faszienblockade, die traditionell bei Eingriffen an der lateralen Thoraxwand verwendet wird, hat aufgrund ihrer potenziellen Rolle in der Sternotomie-Analgesie Beachtung gefunden. Die Studie von Bailey et al. untersuchte die Verwendung von kontinuierlichen SAP-Blockkathetern in der postoperativen kardiovaskulären Intensivstation, um die Durchführbarkeit einer größeren, aussagekräftigen Studie zu ermitteln. Studienziel und -methoden Das primäre Ziel bestand darin, die Durchführbarkeit einer placebokontrollierten Studie zur Bewertung kontinuierlicher SAP-Blockaden bei Schmerzen nach Sternotomie in der Herzchirurgie bei Erwachsenen zu ermitteln. Sekundäre Ziele umfassten den Vergleich von postoperativen Schmerzen, Opioidgebrauch und Genesungsqualität. Design: Prospektive, doppelblinde, randomisierte, kontrollierte Machbarkeitsstudie, die an einem einzigen kanadischen akademischen Zentrum durchgeführt wurde. Teilnehmer: 52 Patienten, die sich einer elektiven oder dringenden Herzoperation mittels medianer Sternotomie unterzogen, wurden eingeschlossen. Zu den Eingriffen gehörten isolierte Herzklappenoperationen, CABG oder kombinierte Eingriffe. Intervention: Allen Teilnehmern wurden postoperativ bilaterale SAP-Katheter unter Ultraschallkontrolle auf der kardiovaskulären Intensivstation gelegt. Aktive Gruppe: Erhielt 0.2 % Ropivacain. Placebogruppe: Erhielt physiologische Kochsalzlösung. Dosierungsprotokoll: Programmierte intermittierende Bolusgaben von 10 ml alle […]

Anzeigen 10. Juni 2025

Auswahl des sichersten Einleitungsmittels für die Trachealintubation bei Schwerstkranken

Die endotracheale Intubation ist ein lebensrettender Eingriff mit hohem Risiko, der häufig auf Intensivstationen durchgeführt wird. Sie birgt jedoch erhebliche Risiken, insbesondere bei Schwerstkranken, die bereits an physiologischen Störungen wie Hypoxämie und Hypotonie leiden. Die Wahl des Medikaments zur Herzinduktion kann den Behandlungserfolg der Patienten stark beeinflussen. Eine aktuelle Übersichtsarbeit von Kotani et al. (Crit Care Med., 2025) untersucht die pharmakologischen Eigenschaften, klinischen Auswirkungen und vergleichenden Sicherheitsprofile häufig verwendeter Medikamente zur Herzinduktion, darunter Propofol, Etomidat, Ketamin, Midazolam und Thiopental. Warum die Wahl des Medikaments zur Herzinduktion wichtig ist Schwerstkranke Patienten sind anfällig für: Hypotonie (bis zu 43 % nach Intubation) Hypoxämie (9 %) Herzstillstand (3 %) Studien zeigen, dass Hypotonie nach der Induktion mit einer höheren Sterblichkeit auf der Intensivstation und nach 28 Tagen verbunden ist. Deshalb ist die Minimierung der hämodynamischen Instabilität von entscheidender Bedeutung. Pharmakologische Profile und klinische Wirkungen 1. Propofol Mechanismus: GABA-Rezeptoragonist Wirkungen: Rasche Sedierung Myokarddepression und Vasodilatation Risiken: Hohe Rate an kardiovaskulärer Instabilität Stärkerer Blutdruckabfall bei älteren oder hypovolämischen Patienten 2. Etomidat Mechanismus: GABA-A-Rezeptoragonist Wirkungen: Hämodynamische Stabilität Risiken: Nebennierensuppression (hält Stunden bis Tage an) Potenziell erhöhte Mortalität 3. Ketamin Mechanismus: NMDA-Rezeptorantagonist Wirkungen: Sympathische Stimulation (↑HR, ↑BD) Aufrechterhaltung der Atemwegsreflexe und Spontanatmung Bronchodilatation (hilfreich bei Asthma) Nebenwirkungen: Halluzinationen Hypersalivation 4. Midazolam Mechanismus: GABA-Rezeptoragonist Wirkungen: Sedierung und Amnesie Risiken: Dosisabhängige Hypotonie Delirium Anwendung: Oft ergänzend zu anderen Wirkstoffen 5. Thiopental Mechanismus: Barbiturat mit Wirkung auf den GABA-Rezeptor Immunsuppression Status: Wird heute selten angewendet. Kombinationstherapie Fentanyl: Wird bei Schmerzen angewendet, kann das Hypotonierisiko erhöhen. Ketofol (Ketamin + Propofol): Gleicht hämodynamische Effekte aus. Günstiges Profil in einigen Studien, aber es fehlen Standarddosierungsprotokolle. Neue Erkenntnisse und klinische Leitlinien. Wichtige Studien. INTUBE-Studie: Propofol mit kardiovaskulärer Instabilität verbunden. Matchett et al. (Intensive Care Med. 2022): Höhere 7-Tage-Mortalität unter Etomidat vs. Ketamin (23 % vs. 15 %). Metaanalyse: Etomidat ist mit einem erhöhten Mortalitätsrisiko verbunden. Leitlinien für schwierige Atemwege […]

Anzeigen 9. Juni 2025
Bevorstehende Veranstaltungen Alle anzeigen