Fallstudie: Überwachung einer Phrenikusparese mit POCUS nach Regionalanästhesie - NYSORA

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Fallstudie: Überwachung einer Phrenikusparese mit POCUS nach Regionalanästhesie

16. Mai 2024

Ein 52-jähriger männlicher Patient mit einer langjährigen Vorgeschichte chronischer Schulterluxationen stellte sich für eine elektive arthroskopische Schulteroperation vor. Angesichts seiner Vorgeschichte wiederkehrender Schulterinstabilität erwartete das Operationsteam erhebliche postoperative Schmerzen und plante eine interskalenärer Plexus brachialis-Block zur postoperativen Analgesie. Diese Art von Blockade, die häufig bei Schulteroperationen eingesetzt wird, ist für ihre wirksame Schmerzlinderung durch Betäubung der Nerven bekannt, die die Schulter versorgen. Eine häufige Nebenwirkung der interskalenären Blockade ist jedoch Phrenikusparese, was zu einer Funktionsstörung des Zwerchfells oder zu einer Lähmung führen kann.

Verständnis der Phrenikusparese

Die Nervus phrenicus ist für die Innervation des Zwerchfells verantwortlich, des Hauptmuskels, der an der Atmung beteiligt ist. Aufgrund der engen anatomischen Beziehung zwischen dem Nervus phrenicus und dem Interskalenusraum besteht ein erhebliches Risiko, dass der Nerv während der Blockade beeinträchtigt wird, was zu einer Zwerchfelllähmung führt. Diese Komplikation ist zwar normalerweise vorübergehend, kann jedoch die Atemkapazität des Patienten verringern und zu Beschwerden führen, insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Lungenerkrankungen oder Fettleibigkeit.

Um in diesem Fall das Risiko von Atemwegskomplikationen proaktiv zu managen, Point-of-Care-Ultraschall (POCUS) wurde verwendet, um die Zwerchfellfunktion des Patienten vor und nach der Blockade zu überwachen.

Präoperative Zwerchfelluntersuchung

Vor der Blockade verwendete das Anästhesieteam Zwerchfell-Ultraschall um die Grundfunktion des Zwerchfells zu beurteilen. subkostaler Blick wurde als primäres Scan-Fenster ausgewählt, das eine klare Visualisierung der Zwerchfellexkursion (die Bewegung des Zwerchfells während des Atemzyklus). 

  • Basisbeobachtung: Vorblock, Abweichungen von 1 cm wurden dabei gemessen flache Atmung, was darauf hinweist, dass das Zwerchfell des Patienten ordnungsgemäß funktionierte. Diese Basismessung ist für den Vergleich mit der postoperativen Funktion entscheidend, um mögliche Veränderungen zu erkennen.

Postoperative Zwerchfellüberwachung 

Nach der Verabreichung des Interskalenusblocks und dem erfolgreichen Abschluss der Operation wurde POCUS erneut eingesetzt, um etwaige Veränderungen der Zwerchfellfunktion zu beurteilen. 

Nach der Blockade zeigte der Ultraschall eine Verringerung der Zwerchfellexkursion, ein typisches Zeichen für Beteiligung des Nervus phrenicus.

  • Gemessene Auslenkung: Bei flacher Atmung bewegte sich das Zwerchfell des Patienten nur 0.8 cm bei flacher Atmung, deutlich niedriger als der erwartete Bereich für einen gesunden Menschen, der typischerweise bei etwa 1.0 cm liegt (bei flacher Atmung). Dies bestätigte partielle Zwerchfelllähmung.

Klinische Implikationen

Obwohl eine Phrenikusparese eine bekannte und zu erwartende Nebenwirkung der Interskalenusblockade ist, ist eine kontinuierliche Überwachung per Ultraschall unerlässlich, um sicherzustellen, dass das Ausmaß der Lähmung nicht zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Atmung führt.

In diesem Fall war die Zwerchfellbewegung zwar reduziert, der Patient blieb jedoch symptomfrei und wies weder merkliche Kurzatmigkeit noch Atemnot auf. Durch die engmaschige Überwachung konnte das medizinische Team den Atemzustand des Patienten zuverlässig kontrollieren, ohne dass zusätzliche Eingriffe erforderlich waren.

Patientenergebnis und Behandlung

Trotz der gemessenen Verringerung der Zwerchfellexkursion tolerierte der Patient die Blockade gut und zeigte während der postoperativen Phase keine Atembeschwerden. Das Anästhesieteam überwachte den Patienten weiterhin mit POCUS und bestätigte, dass sich die Funktion des Zwerchfells innerhalb von 24 bis 48 Stunden zu normalisieren begann, was mit der erwarteten vorübergehenden Natur der Phrenikusparese nach interskalenären Blockaden übereinstimmt.

Durch den Einsatz von POCUS konnte das Anästhesieteam:

  • Schichtannahme Zwerchfellfunktionsstörung frühzeitig.
  • Vermeiden Sie unnötige Eingriffe, wie z. B. zusätzlicher Sauerstoff oder eine invasivere Überwachung.
  • Sorgen Sie für die Patientensicherheit durch kontinuierliche Auswertung in Echtzeit.

Dieser Fall zeigt, wie POCUS ist ein unschätzbar wertvolles Hilfsmittel bei der Regionalanästhesie und bietet eine schnelle, genaue und nichtinvasive Methode zur Überwachung der Zwerchfellfunktion.

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Die Einbeziehung von Zwerchfell-Ultraschall in Ihre klinische Praxis kann Ihre Diagnosemöglichkeiten erheblich verbessern, insbesondere bei Regionalanästhesie, bei der häufig eine Beteiligung des Nervus phrenicus auftritt. POCUS bietet die Möglichkeit zur Überwachung, Diagnose und frühzeitigen Intervention bei Zwerchfellfunktionsstörungen und gewährleistet so eine optimale Patientenversorgung und -sicherheit.

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