Ultraschall des Bewegungsapparates
Autoren: Bianchi, Stefan, Martinoli, Carlo
Herausgeber: Springer
Normale Ultraschallbefunde und Scantechnik: Vorderes Knie
Wie bereits erwähnt, wird der vordere Teil des Knies am besten in Rückenlage untersucht. Eine Knieflexion von etwa 20°–30°, die durch Platzieren eines kleinen Kissens unter der Kniekehle erreicht wird, dehnt den Streckmechanismus und vermeidet mögliche Artefakte im Zusammenhang mit Anisotropie die sekundär zu dem konkaven Profil sind, das diese Sehnen in voller Streckung annehmen (Bianchi et al. 1994). In dieser Position wird die Vorderseite des Knies von kranial nach kaudal untersucht. Die suprapatellaren, juxtapatellaren und infrapatellaren Regionen werden nacheinander abgebildet (Abb.. 12).

Abb. 12a,b. Vorderer Aspekt des Knies. a Schematische Darstellung mit b entsprechendem 12–5 MHz US-Längsbild mit erweitertem Sichtfeld über der Vorderseite des Knies zeigt die Ausdehnung der suprapatellaren (A), iuxtapatellaren (B) und infrapatellaren (C) Regionen. Aufgrund ihrer oberflächlichen Lage sind die Hauptstrukturen des Streckmechanismus des Knies, die Quadrizepssehne (Qt), die Patella und die Patellarsehne (Pt) im US gut dargestellt. Weiblichkeit, Oberschenkelknochen; Schienbein, Schienbein.
Relevante anatomische Strukturen in der suprapatellaren Region, die einer US-Untersuchung zugänglich sind, sind: die Quadrizepssehne, der suprapatellare Recessus synovialis, das suprapatellare Fettpolster, das präfemorale Fett, die distale femorale Metaphyse und die Trochlea. Mittellinien-US-Längsaufnahmen, bei denen die Sonde mit ihrer distalen Kante auf der Patella platziert ist, können die Quadrizepssehne darstellen. Wenn die Quadrizepssehne gestreckt ist und der Ultraschallstrahl senkrecht zu ihrer Längsachse steht, zeigt sie a echoreich fibrilläres Aussehen (Abb. 13a, b).

Abb. 13a–d. Quadrizepssehne: Scantechnik. a, b Schematische Zeichnungen zeigen die US-Untersuchung der Quadrizepssehne a mit etwa 30° gebeugtem Knie und b gestrecktem Knie. Sowohl die Quadrizeps- als auch die Patellasehne werden gedehnt (Pfeil) und nehmen bei Beugung des Knies einen geraden Verlauf an, indem ein Kissen unter die Kniekehle gelegt wird. CD Entsprechende Längsachsen-12–5-MHz-US-Bilder der Quadrizepssehne (Qt), aufgenommen bei gebeugtem (c) und gestrecktem Knie (d). In c nimmt die Sehne tendenziell einen senkrechten Verlauf relativ zum US-Balken ein und ist daher durch a gekennzeichnet echoreich Struktur mit einer diskreten Fibrille Echotextur (weiße Pfeile). Beachten Sie, dass der distale Sehnenanteil bis zu seinem Einsetzen in den oberen Patellapol genau beurteilt werden kann. d Bei voller Kniestreckung nimmt der distale Anteil (schwarze Pfeile) der Quadrizepssehne (weiße Pfeile, Qt) fälschlicherweise ein echoarm Aussehen als Folge von Anisotropie weil die Sehne locker ist. Weiblichkeit, Oberschenkelknochen; P, Kniescheibe.