Ultraschall des Bewegungsapparates - Kapitel #10: Handgelenk - NYSORA | NYSORA

Ultraschall des Bewegungsapparates – Kapitel 10: Handgelenk

Ultraschall des Bewegungsapparates
Autoren: Bianchi, Stefan, Martinoli, Carlo
Herausgeber: Springer

Die nützlichsten knöchernen Orientierungspunkte zur Identifizierung des proximalen Karpaltunnels sind das Os pisiforme an seiner ulnaren Seite und das Scaphoid an seiner radialen Seite. Bei der Ultraschalluntersuchung erscheinen diese Knochen rund echoreich Strukturen mit hinterer akustischer Abschattung. Sobald diese Orientierungspunkte in einem einzigen Bild gezeigt werden, sollte die Ausrichtung der Sonde angepasst werden, um die Darstellung der im Tunnel enthaltenen Weichteile zu optimieren (Abb.. 26). Zur Unterscheidung kann es hilfreich sein, die Sonde hin und her zu kippen echoarm N. medianus durch die angrenzenden anisotropen Sehnen. Relativ zum Flexor carpi radialis verläuft die Flexor pollicis longus-Sehne tiefer, etwas näher an der Mittellinie. Schräge Ultraschall-Längsbilder können diese Sehnen in der gleichen Ebene darstellen. Der proximale Karpaltunnel ist größer als der distale Tunnel. In einer vergleichenden Ultraschall-Kadaver-Studie hat sich der Ultraschall bei der Beurteilung der unterschiedlichen Durchmesser, der Kontur und der Querschnittsfläche des Karpaltunnels und des N. medianus als genau erwiesen (Kamolz et al. 2001). Das Lig. carpi transversum erscheint als dünnes, leicht konvexes Band von 1–1.5 mm Dicke (Abb.. 26). Seine Anhaftungen an Os pisiforme und Scaphoid lassen sich im US leicht erkennen.

Abb. 26a,b. Proximaler Karpaltunnel und Guyon-Tunnel. a Schematische Zeichnung und b entsprechendes transversales 12−5 MHz US-Bild zeigen die proximale Ebene des Karpaltunnels, begrenzt durch das Kahnbein (Sca) und das Os pisiforme (Pis). Das transversale Handwurzelband (Pfeilspitzen) bildet das Dach des Karpaltunnels und den Boden des Guyon-Tunnels. Das palmare Handwurzelband (hellgrau) bildet die volare Begrenzung des Guyon-Tunnels. Das US-Bild zeigt die Sehnen des Flexor digitorum superficialis (s) und des Profundus (p), die Sehnen des Flexor pollicis longus (fpl) und des Flexor carpi radialis (fcr) und den Nervus medianus (gerader Pfeil), die sich durch den Karpaltunnel erstrecken. wobei der Nerv palmar-radial liegt. Auf Höhe des Os pisiforme verläuft der Nervus ulnaris (gekrümmter Pfeil) medial der A. ulnaris (a) innerhalb des Guyon-Tunnels.