Neue Erkenntnisse zum PENG-Block: 3D-CT-Scan-Studie zur Ausbreitung des Injektats
Einleitung
Die Blockade der perikapsulären Nervengruppe (PENG) hat sich als bedeutender Fortschritt in der Regionalanästhesie erwiesen, insbesondere für Patienten, die sich einer Hüftoperation unterziehen. Diese motorschonende Analgesietechnik wurde ursprünglich in Leichenstudien durchgeführt, was darauf hindeutete, dass sie bei der gezielten Behandlung bestimmter Nervenäste, die mit dem Hüftgelenk verbunden sind, wirksam ist. Die aktuelle Studie von Balocco et al. nutzt 3D-CT-Scan-Bildgebung, um die Verteilung des Lokalanästhetikums bei lebenden Patienten zu bewerten und liefert wichtige Erkenntnisse zum Mechanismus und zur Wirksamkeit des PENG-Blocks.
Begründung
- Der PENG-Block zielt vermutlich auf die Gelenkäste des Nervus femoralis und des Nervus obturatorius accessorius und sorgt für eine Analgesie des Hüftgelenks.
- Frühere Untersuchungen nutzten hauptsächlich Leichenmodelle und zeigten, dass Lokalanästhetika die gewünschten Nervenäste erreichen konnten. Berichte über Quadrizepsmuskelschwäche in klinischen Umgebungen gaben jedoch Anlass zu weiteren Untersuchungen über die tatsächliche Ausbreitung des Injektats bei lebenden Patienten.
Materialien & Methoden
- Zehn Patienten, bei denen eine Hüftoperation geplant war, wurden in die Studie aufgenommen. Zu den Einschlusskriterien gehörten Patienten über 18 Jahre, mit einem ASA-Status von I bis III und ohne schwere systemische Erkrankungen.
- Die Patienten erhielten einen ultraschallgesteuerten PENG-Block mit 20 ml einer Mischung aus 0.5 % Ropivacain und röntgendichtem Kontrastmittel. Nach dem Block lieferte ein hochauflösender CT-Scan eine dreidimensionale Rekonstruktion der Injektatverteilung.
- Der Block wurde in liegender Position des Patienten verabreicht. Unter Ultraschallkontrolle wurde die Nadel in die Ebene direkt seitlich der Psoas-Sehne eingeführt. Nach dem Knochenkontakt wurde die Nadel leicht gedreht, um die Ausbreitung des Injektats zu optimieren und eine intramuskuläre Injektion zu vermeiden.
Ergebnisse
- Das Injektat beschränkte sich hauptsächlich auf das Epimysium des Iliacus und den Psoas-Muskel, mit einer geringfügigen Ausbreitung auf die Hüftkapsel.
- Bei allen Patienten wurde Kontrastmittel im Musculus iliacus und/oder im Musculus psoas nachgewiesen.
- Eine Ausbreitung in Richtung der subpectinealen Ebene oder des Foramen obturatum wurde nicht beobachtet.
Diskussion
- Die CT-Bildgebung lässt darauf schließen, dass die analgetische Wirkung des PENG-Blocks hauptsächlich auf die Blockade der Äste des Nervus femoralis im Musculus iliopsoas zurückzuführen ist.
- Im Gegensatz zu Leichenstudien, die eine breitere Ausbreitung, einschließlich des Nervus obturatorius, nahelegten, zeigt die aktuelle Studie eine begrenztere Ausbreitung, die auf physiologische Unterschiede zwischen lebendem Gewebe und Leichenproben zurückzuführen sein.
Klinische Implikationen
- Der PENG-Block bietet eine wirksame Schmerzlinderung, wahrscheinlich durch gezieltes Einwirken auf die Äste des Nervus femoralis, ohne dass sich der Nervus obturatorius nennenswert ausbreitet.
- Um die Wirksamkeit der Blockade zu optimieren, ist eine präzise Platzierung der Nadel und die Berücksichtigung des möglichen Gewebewiderstands von entscheidender Bedeutung.
Schlussfolgerung
Die Studie von Balocco et al. unterstreicht die Rolle des PENG-Blocks bei der Bereitstellung einer effektiven Analgesie durch die primäre Blockierung der Äste des Nervus femoralis im Musculus iliopsoas. Das Verteilungsmuster des Injektats erstreckte sich nicht auf den Nervus obturatorius oder die vordere Hüftkapsel. Die Ergebnisse stellen einige Annahmen aus Leichenstudien in Frage und unterstreichen die Notwendigkeit weiterer Forschung, um herauszufinden, wie das Volumen des Injektats das Ausmaß der Beteiligung des Nervus femoralis bei PENG-Blockverfahren beeinflusst.
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Balocco AL, Gautier N, Van Boxstael S, et al. Perikapsuläre Nervengruppenblockade: eine 3D-CT-Scan-Bildgebungsstudie zur Bestimmung der Ausbreitung des Injektionsmittels. Regionalanästhesie und Schmerzmedizin. Erstmals online veröffentlicht: 25. Juni 2024. doi: 10.1136/rapm-2024-105459.
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