Fallstudie: Erkennung von intrakranieller Hypertonie mittels transkranieller Doppler-Ultraschall
Transkranieller Doppler-Ultraschall (TCD) ist ein nichtinvasives Verfahren, das im Point-of-Care-Ultraschall (POCUS) zur Beurteilung der zerebralen Blutflussdynamik eingesetzt wird. Diese Fallstudie untersucht die Anwendung von TCD zur Erkennung von intrakranieller Hypertonie in einem klinischen Umfeld.
Falldarstellung:
- Ein 45-jähriger Mann kam mit starken Kopfschmerzen, Übelkeit und verschwommenem Sehen in die Notaufnahme.
- In der Krankengeschichte waren Bluthochdruck und ein kürzlich erlittenes Kopftrauma infolge eines leichten Autounfalls zu verzeichnen.
Körperliche Untersuchung:
- Der Patient war bei Bewusstsein, zeigte jedoch Anzeichen eines erhöhten Hirndrucks (ICP), wie etwa eine Papillenschwellung und Bradykardie.
- Die erste neurologische Untersuchung ergab keine fokalen Defizite.
Klinische Entscheidung:
- Aufgrund des Verdachts auf intrakraniellen Bluthochdruck wurde am Krankenbett ein TCD-Ultraschall durchgeführt, um Bewerten Sie schnell die Dynamik des zerebralen Blutflusses und ermitteln Sie, ob ein erhöhter ICP vorliegt.
Indikationen für TCD
- Intrakranielle Hypertonie
- Verdachtsdiagnose zerebraler Kreislaufstillstand
- Vasospasmus-Erkennung
- Identifizierung der Mittellinienverschiebung
Wichtige Informationen zu TCD
- TCD bietet Echtzeitinformationen und kann am Krankenbett durchgeführt werden.
- Es ist kein Ersatz für CT-Scans, bietet jedoch Trendanalysefunktionen und sofortige Daten.
Funktionelle Anatomie und Maschinenaufbau
Anatomie:
- Zu den wichtigsten Strukturen zählen der Circulus arteriosus cerebri und die intrakraniellen Arterien.
- Die Mittelhirnebene ist für die Gefäßbeurteilung von entscheidender Bedeutung.
Maschineneinrichtung:
- Wandler: Phased-Array
- Preset: Transkraniell (oder kardial)
- Orientierung: Indexmarkierung in Richtung Stirnbein/Augenhöhle
- Tiefe: 15 cm
Patientenpositionierung:
- Der Patient liegt in Rückenlage, das Kopfende des Bettes ist um 30 Grad erhöht.
- Zu den Orientierungspunkten zählen das Ohr und das Kiefergelenk.
- Der Wandler wird 2–3 cm oberhalb des Kiefergelenks auf Höhe des Schläfenbeins platziert.
Scanebene:
- Mesencephale Ebene: Visualisiert die mittlere Hirnarterie (MCA) mit rotem Fluss in Richtung der Wandler. Verwenden Sie gepulsten Doppler, um die Geschwindigkeit des zerebralen Blutflusses zu messen.
Bewertung mittels TCD
- Pulsatilitätsindex (PI): Berechnet nach der Formel:
PI = (PSV – EDV)/ MFV
Dabei ist PSV die systolische Spitzengeschwindigkeit, EDV die enddiastolische Geschwindigkeit und MFV die mittlere Flussgeschwindigkeit.
- Ein normaler PI-Wert liegt zwischen 0.5 und 1. Ein PI > 1.2 weist auf einen erhöhten ICP hin. Der geschätzte ICP-Wert liegt ungefähr bei PI x 10.
Ergebnisse:
- Der PI des Patienten betrug 1.4, was auf einen erhöhten ICP hindeutet.
- Es wurde sofort eine Intervention mit Maßnahmen zur Senkung des ICP eingeleitet.
Schlussfolgerung
Die transkranielle Dopplersonographie ist eine wertvolle, nichtinvasive Methode zur Beurteilung von intrakranieller Hypertonie. Durch das Verständnis der zerebralen Anatomie und den Einsatz geeigneter Ultraschalltechniken können medizinische Fachkräfte schnelle und genaue Diagnosen stellen und so die Behandlungsergebnisse der Patienten verbessern.
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