Die Anlage eines Venenzugangs bei Säuglingen und Kindern stellt aufgrund der empfindlichen Venen, möglicher Dehydration und der Angst vor dem Eingriff eine besondere Herausforderung dar. Dieses Handbuch konzentriert sich hauptsächlich auf den intravenösen Zugang bei Erwachsenen. Hier sind jedoch einige wichtige Punkte, die bei der Anlage eines Venenzugangs bei Kindern zu beachten sind.
Kleinere und empfindlichere Venen
- Herausforderung: Die Venen von Kindern sind deutlich kleiner und empfindlicher als die von Erwachsenen, sodass bei der Venenpunktion besondere Sorgfalt und Präzision erforderlich ist.
- Lösung: Wählen Sie die kleinste IV-Größe, die den Anforderungen der verschriebenen Therapie entspricht, um Beschwerden und mögliche Venenschäden zu minimieren.
- Hinweis: Ultraschall kann zur Venenidentifizierung und Kanülierung eingesetzt werden. Die ultraschallgeführte intravenöse Anlage sollte jedoch in der Regel nur in schwierigen Fällen erfolgen, da sie zusätzliche Ausrüstung, Zeit und Fachwissen erfordert und nicht für kleine, oberflächliche Venen geeignet ist, was bei den meisten pädiatrischen Patienten der Fall ist.
Bedenken hinsichtlich der Bewegung
- Herausforderung: Kinder bewegen sich während der Kanülierung häufig, wodurch das Risiko einer Katheterverlagerung steigt.
- Lösung: In besonders schwierigen Situationen, z. B. bei unkooperativen Kindern oder Patienten mit bestimmten Behinderungen, die einen intravenösen Zugang benötigen, kann die intramuskuläre Gabe von Ketamin (2–4 mg/kg) erwogen werden. Dies führt innerhalb von etwa 5–10 Minuten zu einem Zustand der Sedierung und vorübergehenden Amnesie und bietet die Möglichkeit, einen Katheter einzuführen oder Blut für eine Analyse zu entnehmen. Sichern und stabilisieren Sie den Katheter nach dem Einführen sorgfältig und verwenden Sie spezielle Befestigungsvorrichtungen für Kinder, um dem Aktivitätsniveau der Kinder gerecht zu werden.
Unbehagen
- Herausforderung: Das Einführen eines intravenösen Zugangs kann für Kinder eine erhebliche Belastung und Belastung darstellen und den Eingriff erschweren.
- Lösung: Setzen Sie beruhigende Maßnahmen ein, z. B. indem Sie Ihrem Kind einen Schnuller geben oder es ablenken. Behandeln Sie Schmerzen proaktiv, indem Sie die Einstichstelle mit einem Lokalanästhetikum betäuben.
Venenauswahl
- Herausforderung: Die Bestimmung der am besten geeigneten Venenpunktionsstelle kann schwierig sein, da die Venen bei Kindern kleiner, weniger sichtbar oder weniger gut tastbar sind.
- Lösung: Berücksichtigen Sie bei Neugeborenen die leichter zugänglichen Kopfhautvenen oder Fußvenen.
Oberflächenvenen bei Neugeborenen
- Herausforderung: Bei Neugeborenen und Säuglingen liegen die Venen sehr nahe an der Hautoberfläche, wodurch sie anfälliger für Punktionen sind und die Venenpunktion schwierig wird.
- Lösung: Halten Sie die Nadel beim Einführen in einem sehr niedrigen, fast flachen Winkel, nahezu parallel zur Haut. Diese Technik ermöglicht eine bessere Kontrolle der Einstichtiefe und verringert das Risiko, die gegenüberliegende Venenwand zu durchstechen oder ein Gewebetrauma zu verursachen.
Bei pädiatrischen Patienten können Fußvenen für den intravenösen Zugang verwendet werden, da diese möglicherweise leichter zugänglich sind als die normalen peripheren Venen im Arm oder in der Hand.
VIDEO: https://youtu.be/p9XKRftTeTM
Schritt-für-Schritt-Technik der IV-Kanülierung in der Hand eines pädiatrischen Patienten
A) Desinfizieren Sie die Einstichstelle. B) Stabilisieren Sie die Venen in der Hand und wählen Sie eine Vene aus. C) Stechen Sie die Nadel in einem flachen Winkel von 15–30 Grad zur Haut ein. D) Blut in der Rückflusskammer zeigt an, dass sich die Nadel in der Vene befindet. E) Schieben Sie den Katheter weitere 1–2 mm vor, um sicherzustellen, dass sich die Katheterspitze in der Vene befindet. F) Fädeln Sie den Katheter über die Nadel in die Vene ein. G) Ziehen Sie die Nadel zurück. H) Befestigen Sie den Infusionsschlauch am Katheter. I) Fixieren Sie den Katheter mit einem Okklusivverband. J) Legen Sie eine Schlaufe um den Infusionsschlauch und kleben Sie ihn mit Klebeband abseits der Einstichstelle auf die Haut.
TIPPS
- Kathetergröße: Wählen Sie den optimalen Katheterdurchmesser. Ein kurzer 24G- oder 26G-Katheter ist in der Regel für Kinder am besten geeignet. Um die Flussraten zu veranschaulichen: Die Verwendung eines 24G-Katheters bei einem Säugling entspricht der Verwendung von zwei 18G-Kathetern bei Erwachsenen.
- Site-Präferenz: Die besten anatomischen Einführstellen für intravenöse Injektionen sind bei Kindern häufig der Handrücken oder bei Babys die Füße.
- Bei Babys und Kleinkindern ist die Lokalisierung einer Vene im Fuß oft einfacher, da die Hand bewegungsfreudiger ist. Die Transillumination ist ein wertvolles Hilfsmittel, um Venen auf dem Handrücken zu lokalisieren.
- Immobilisieren: Der Schlüssel zum erfolgreichen Legen einer Infusion bei Säuglingen liegt in der Ruhigstellung der Extremität, in der die Infusion platziert wird. Die Neigung von Kindern, sich zu winden, kann das Legen einer Infusion nahezu unmöglich machen.
- Verwenden Sie die freie Hand: Stabilisieren Sie die Vene mit Ihrer freien Hand, ziehen Sie die Haut weg und fixieren Sie die Hand, während Sie mit der anderen Hand einen intravenösen Zugang legen.
VIDEO: https://youtu.be/8W7DA2KHwPM
Kanülierung der Kopfhautvene
Die Kopfvenenkanülierung, die häufig bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet wird, ist eine Alternative zum peripheren intravenösen Zugang, wenn der herkömmliche Venenzugang in Armen oder Beinen schwierig ist. Sie kann unter ähnlichen Umständen auch bei Erwachsenen angewendet werden.
Hier sind einige Tipps für eine effektive Kanülierung der Kopfhautvene.
Patientenvorbereitung: Erklären Sie den Eltern oder Erziehungsberechtigten den Vorgang und sorgen Sie dafür, dass sich das Kind so wohl wie möglich fühlt.
Patientenposition: Halten Sie den Kopf des Säuglings vorsichtig fest oder bitten Sie eine Hilfsperson, ihn zu stabilisieren. Eine ruhige, beruhigende Umgebung trägt dazu bei, dass das Kind entspannt bleibt.
Venenauswahl: Bei Neugeborenen und Säuglingen sind die Kopfhautvenen im Allgemeinen deutlicher und besser zugänglich. Wählen Sie eine Vene, die gerade und gut gedehnt erscheint.
Verwendung einer Nadel mit kleinerem Durchmesser: Wählen Sie eine kleinere Butterfly-Nadel, die besser für die Kopfhautvenen geeignet ist. Verwenden Sie eine 24G- oder 26G-Butterfly-Nadel, um den IV-Katheter in einem Winkel von 20–30 Grad einzuführen.
Sterile Technik: Reinigen Sie die gewählte Stelle mit einer antiseptischen Lösung und achten Sie während des gesamten Eingriffs auf eine aseptische Arbeitsweise.
Sanftes Einführen: Führen Sie die Nadel vorsichtig in einem flachen Winkel mit der Abschrägung nach oben ein. Die oberflächlichen Venen der Kopfhaut erfordern ein sanftes Einstechen, um ein Durchstechen der Vene zu vermeiden.
Sichern Sie die Kanüle: Sobald die Nadel an der richtigen Stelle ist, befestigen Sie sie mit Klebeband und achten Sie darauf, dass sie die Bewegungen des Kindes nicht behindert oder Unbehagen verursacht.
Verwendung einer Schutzhülle: Erwägen Sie die Verwendung einer weichen Schutzabdeckung über der Stelle, um ein versehentliches Lösen zu verhindern.
Regelmäßige Überwachung: Überprüfen Sie die Infusionsstelle regelmäßig auf Anzeichen einer Infiltration, Infektion oder Venenentzündung, insbesondere da der pädiatrische Patient möglicherweise nicht in der Lage ist, Beschwerden wirksam mitzuteilen.
Schmerztherapie: Minimieren Sie Beschwerden während des Eingriffs mit geeigneten Schmerzmanagementstrategien.
Dokumentation: Notieren Sie die Einzelheiten des Verfahrens, einschließlich der Kanülierungsstelle, der Nadelgröße und etwaiger Komplikationen oder Reaktionen des Patienten.
Elternberatung: Informieren Sie Eltern oder Erziehungsberechtigte darüber, wie die Infusionsstelle zu pflegen ist und auf welche Anzeichen von Komplikationen zu achten ist.
Die Kanülierung der Kopfhautvene erfordert Geschick und Geduld und sollte von medizinischem Fachpersonal mit Erfahrung in der intravenösen Therapie bei Kindern durchgeführt werden. Die Sicherheit und der Komfort des Patienten sollten stets im Vordergrund stehen.
Die Kanülierung einer Kopfhautvene, die häufig bei Säuglingen und Kleinkindern angewendet wird, ist eine Alternative zum peripheren intravenösen Zugang, wenn der herkömmliche venöse Zugang in den Armen oder Beinen schwierig ist.
Pädiatrischer Patient mit Zerebralparese
Video: https://youtu.be/l55PoOYNRDA
Video: https://youtu.be/tXIiiw-qip8















