In diesem Kapitel geht es darum, häufige Fehler bei der intravenösen Kanülierung zu identifizieren und zu korrigieren. Durch die Hervorhebung dieser Fehler möchten wir medizinischem Fachpersonal die notwendigen Erkenntnisse vermitteln, um ihre Technik zu verbessern, das Komplikationsrisiko zu reduzieren und die Behandlungsergebnisse zu verbessern. Dieser Leitfaden dient sowohl Anfängern als auch erfahrenen Anwendern als Grundlage für die Verfeinerung ihrer Fähigkeiten und gewährleistet so eine sicherere und effektivere intravenöse Therapie.
Falsche Wahl des Katheters (ein zu kurzer Katheter)
Fehler: Ein zu kurzer Katheter, der nur wenig in die Vene hineinragt, neigt dazu, sich zu lösen, insbesondere wenn sich der Patient bewegt.

Ein Katheter, der zu kurz ist und nur wenig in die Vene hineinreicht, neigt dazu, sich zu lösen.

Der kurze Katheter wird aus der Vene gelöst, was zu einer paravenösen Infusion führt.
Lösung: Die Verwendung eines längeren Katheters, der etwa 2 cm in die Vene hineinreicht, kann dies verhindern. Die zusätzliche Länge hilft, die Position des Katheters in der Vene zu sichern und verringert das Risiko des Herausrutschens.
VIDEO: https://youtu.be/gBoFavk6E18
VIDEO: https://youtu.be/A8RW-MTV7xo
Unzureichende Tiefe des Nadel-Katheter-Systems in der Vene
Die ausreichend tiefe Platzierung des Nadelkatheters in der Vene ist ein entscheidender Aspekt für eine erfolgreiche intravenöse Kanülierung. Dies ist wichtig, da eine unzureichende Tiefe zu Komplikationen wie Infiltration führen kann, bei der die intravenöse Flüssigkeit in das umliegende Gewebe statt in die Vene gelangt, oder zu Extravasation, die bei bestimmten Medikamenten Gewebeschäden verursachen kann. Das Verständnis und die Anwendung der richtigen Tiefe gewährleisten die korrekte Positionierung des Katheters in der Vene, eine effektive Medikamentenverabreichung und minimale Beschwerden für den Patienten.
Häufiger Fehler: Vermeiden Sie es, den Katheter sofort einzufädeln, wenn Sie einen Blutrückfluss beobachten. Ein Blutrückfluss zeigt zwar an, dass die Nadel in die Vene eingeführt wurde, bestätigt aber nicht, dass der Katheter sich darin befindet. Schieben Sie das Nadel-Katheter-System etwas weiter in das Venenlumen, bevor Sie versuchen, den Katheter einzuführen. Wenn Sie mit dem Einfädeln des Katheters beginnen, bevor sich Nadel und Katheter vollständig im Venenlumen befinden, kann der Katheter im Unterhautgewebe statt in der Vene stecken bleiben – einer der häufigsten Fehler.
Lösung: Ein Blutrückfluss ist ein Zeichen dafür, dass sich die Nadelspitze im Venenlumen befindet. Verringern Sie den Winkel der Nadel und führen Sie das Nadel-Katheter-System tiefer in die Vene ein.

Unzureichende Tiefe des Nadel-Katheter-Systems in der Vene.

Durch vorzeitiges Einführen kann es passieren, dass der Katheter im Unterhautgewebe statt in der Vene stecken bleibt.
VIDEO: https://youtu.be/0s4nODZiTi0
Zu steiler Winkel der Nadeleinführung
Fehler: Wenn die Nadel nicht in einem flachen Winkel eingeführt wird, passiert es häufig, dass die Nadel die Vene vollständig durchdringt und ein Katheter in das Unterhautgewebe unter der Vene gelangt.

Der Winkel der Nadel-Katheter-Einführung ist zu steil.

Der Katheter wird in das Unterhautgewebe unter der Vene eingeführt, da der steile Winkel verhindert, dass der Nadelkatheter in die Vene vordringt.
Lösung: Verringern Sie den Startwinkel des Nadel-Katheter-Systems, um die Nadel umzulenken und das Nadel-Katheter-System ausreichend weit in das Lumen der Vene vorzuschieben.

Verringern Sie den Winkel des Nadel-Katheter-Systems, um zu verhindern, dass der Katheter in das Unterhautgewebe eindringt.
VIDEO: https://youtu.be/A07oEATMK9s
Hämatombildung nach Katheterentfernung nach erfolglosem Versuch
Hämatombildung nach der Entfernung eines Katheters nach einem erfolglosen Kanülierungsversuch ist eine häufige Komplikation, die die Bedeutung von Strategie, Präzision und Sorgfalt bei intravenösen Eingriffen unterstreicht. Dieses Problem entsteht oft durch die Punktion der Venenwand, die zu einem Blutaustritt in das umgebende Bindegewebe führt.
Fehler: Das Versagen einer intravenösen Kanülierung führt in der Regel nicht zur Bildung eines Hämatoms. Ein Hämatom entsteht jedoch schnell, wenn der Katheter entfernt wird, während die Aderpresse an Ort und Stelle bleibt. Entfernen Sie den Katheter daher nicht sofort nach einem erfolglosen Kanülierungsversuch. Das Entfernen des Nadelkatheters führt zur Bildung eines Hämatoms, was das Lösen der Aderpresse und zusätzliche Zeit zum Stillen der Blutung erforderlich macht. Dies kann nachfolgende intravenöse Kanülierungsversuche erschweren.

Hämatombildung nach Katheterentfernung. Durch die Entfernung des Katheters wird der Venenpfropf beseitigt.

Hämatom nach fehlgeschlagener Kanülierung: Extravasation von roten Blutkörperchen. Die Nadel durchsticht sichtbar die hintere Venenwand.
Lösung: Bei einem Fehlversuch belassen Sie den Katheter vorübergehend an Ort und Stelle, sodass er als Venenpfropf in der Vene fungiert. Dies verhindert Blutungen und ermöglicht Ihnen einen erneuten Versuch.
VIDEO: https://youtu.be/0U2e8hdtNfI
Lassen Sie den Katheter für den Fall eines Fehlversuchs an Ort und Stelle, sodass er als Venenpfropf fungieren kann.
VIDEO: https://youtu.be/O4cGKdTBgYo
Beginn zu proximal an der Vene
Fehler: Wird ein intravenöser Zugang zu weit proximal an der Vene angelegt, kann dies alternative Möglichkeiten für den venösen Zugang einschränken, wenn der erste Versuch erfolglos bleibt. Ein vorheriger Versuch kann zu einer Verletzung der Vene führen und das Risiko eines Flüssigkeitsaustritts in das umliegende Gewebe erhöhen, wenn ein zweiter Versuch distal der ursprünglichen Einführstelle unternommen wird.
Lösung: Gehen Sie, wenn möglich, distal an die Vene heran und stellen Sie sicher, dass proximal weitere Versuche möglich sind, falls der erste Versuch einer intravenösen Einlage erfolglos bleibt.

Durch distales Annähern an die Vene sind weitere proximale Versuche möglich, wenn der erste Versuch der intravenösen Einführung erfolglos ist.
Fehler beim Sichern des Katheters nach dem Einführen
Fehler: Wenn der Katheter nicht gesichert ist, kann er sich leicht lösen. Dies kann zu Blutungen und Hämatomen führen. Die Einführstelle muss komprimiert werden, um das Austreten von Flüssigkeit zu stoppen. Außerdem können Venenschäden auftreten und der Patient kann sich unwohl fühlen.
Lösung: Sichern Sie den Katheter sofort nach dem Einführen. Verwenden Sie Klebeband oder ein spezielles IV-Sicherungsgerät, um ein versehentliches Lösen zu verhindern. Bereiten Sie diese Sicherungsmaterialien im Voraus vor, damit Sie sie sofort zur Hand haben und sie nicht erst kurz nach dem Einführen zusammensuchen müssen.
VIDEO: https://youtu.be/kgZVELYuWQs

Der IV-Katheter wird mit einem Okklusivverband und Klebeband gesichert. Dieser Verband ermöglicht eine einfache Inspektion der Einführstelle.

Um ein Verrutschen des Infusionsschlauchs zu verhindern, können spezielle Vorrichtungen verwendet werden. Hier ist ein Klettverschlusssystem abgebildet.



