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Verdeckte Schlaganfälle bei älteren Patienten nach nichtkardialen Operationen

27. März 2025

Eine Studie in den veröffentlichten Anästhesiologie (März 2025) zeigt, dass verdeckte Schläge– kleine, symptomlose Hirninfarkte – treten bei älteren Patienten nach nicht-kardialen Operationen, insbesondere nach neurochirurgischen Eingriffen, weitaus häufiger auf als erwartet.

Die zentralen Thesen

  • Häufigkeit: 11.9 % der Patienten über 60 Jahre erlitten nach der Operation verdeckte Schlaganfälle.
  • Keine offensichtlichen Schlaganfälle: Keiner zeigte offensichtliche Schlaganfallsymptome.
  • Folgen:
    • Delirium: 23 % der Patienten mit verdeckten Schlaganfällen erlitten ein Delirium, gegenüber 11 % ohne.
    • Langfristiger kognitiver Abbau: Das Risiko verdoppelte sich ein Jahr nach der Operation.
  • Hochrisikogruppe: Neurochirurgische Patienten hatten die höchste Schlaganfallrate (16.3 %).

Was sind verdeckte Schlaganfälle?

  • Definition: Im MRT sichtbare Hirninfarkte, jedoch ohne äußere neurologische Anzeichen.
  • Bedeutung: Verbunden mit zukünftigen Schlaganfällen, kognitivem Abbau und Sterblichkeit.

Studienhighlights (PRECISION-Studie)

  • Teilnehmer: 934 Patienten, Alter ≥60, nicht kardiale Operationen (meist Resektion von Hirntumoren).
  • Methoden:
    • MRTs innerhalb von 7 Tagen nach der Operation.
    • Kognitive Tests vor der Operation und nach 3 Monaten und 1 Jahr.
    • Auf postoperatives Delir überwacht.

Primäre und sekundäre Ergebnisse

Primäres Ergebnis:

  • Kumulative Inzidenz verdeckter Schlaganfälle: 111 von 934 (11.9 %).

Sekundäre Ergebnisse:

  • Postoperatives Delir: 12.5 % der Patienten.
  • Neurokognitiver Rückgang:
    • 3 Monate: 19.7 %.
    • 1 Jahr: 18.8 %.
  • Verband:
    • Verdeckter Schlaganfall → 2.18-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Deliriums.
    • Verdeckter Schlaganfall → 2.33-fach erhöhte Wahrscheinlichkeit eines langfristigen kognitiven Abbaus.

Bemerkenswerte Beobachtungen

  • Läsionsmerkmale:
    • Mittlerer Durchmesser: 7 mm.
    • Mittleres Volumen: 185 mm³.
    • 77 % der neurochirurgischen Patienten hatten mehrere akute Infarkte.
    • Vorherrschende Lokalisationen: Frontallappen (60 %), Basalganglien, Parietallappen.
  • Neurochirurgische Dominanz:
    • 66 % der Operationen waren Kraniotomien zur Tumorresektion.
  • Auswirkungen der Aufnahme auf die Intensivstation:
    • Kein signifikanter Unterschied in der Delirhäufigkeit zwischen Intensivpatienten und Nicht-Intensivpatienten.

Praktische Empfehlungen für Kliniker

  1. Präoperative Risikostratifizierung:
    • Bewerten Sie Alter, Gebrechlichkeit, ASA-Klassifikation und Schlaganfallvorgeschichte.
  2. Postoperative Überwachung:
    • Führen Sie bei Hochrisikopatienten routinemäßige MRT-Screenings durch.
  3. Protokolle zur kognitiven Beurteilung:
    • Nutzen Sie validierte Tools (MMSE, MoCA) sowohl prä- als auch postoperativ.
  4. Erwägen Sie die Verwendung von Steroiden:
    • Bewerten Sie den Nutzen präoperativer Kortikosteroide, insbesondere im neurochirurgischen Kontext.
  5. Multidisziplinäre postoperative Betreuung:
    • Frühzeitige Einbeziehung von Neurologie- und kognitiven Rehabilitationsteams bei Patienten mit erkannten verdeckten Schlaganfällen.

Fazit

Verdeckte Schlaganfälle sind häufig, werden unterdiagnostiziert und sind klinisch bedeutsam. Ihre Erkennung und Behandlung kann die Genesung nach einer Operation und die Gehirngesundheit älterer Patienten verbessern.

Referenz: Cui Q, Zhao W, Chen H, et al. Verdeckte perioperative Schlaganfälle bei älteren Patienten mit nichtkardialer Operation (PRECISION): Eine prospektive Kohortenanalyse. Anästhesiologie. 2025;142(3):443-453.

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