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Vergleich proximaler und distaler Ansätze für die Intercostobrachialnervenblockade in der Oberarmchirurgie

19. Dezember 2024

Mit der zunehmenden Verbreitung von Nierenerkrankung im Endstadium (ESRD)benötigen Patienten häufig wiederholte arteriovenöse (AV) Zugangsverfahren am Oberarm zur Hämodialyse. Effektive Anästhesietechniken sind für diese Operationen unerlässlich, da sie bestimmte Bereiche des Oberarms und der Achselhöhle abdecken müssen, während gleichzeitig die Beschwerden minimiert und die Behandlungsergebnisse verbessert werden. Die Blockade des Nervus intercostobrachialis (ICBN), häufig gepaart mit einem supraklavikulärer Plexus brachialis-Blockist ein Ansatz, der dabei hilft, den medialen Oberarm und die Achselhöhle zu betäuben. Die Wirksamkeit dieser Blockade kann jedoch je nach Ansatz variieren. In einer aktuellen Studie wurden zwei ultraschallgesteuerte Ansätze – proximale und distale ICBN-Blockaden – verglichen, um ihre Wirksamkeit bei der Erzielung einer erfolgreichen sensorischen Blockade zu bestimmen.

Studienziel und Methoden

Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit proximaler und distaler ICBN-Blockansätze bei der Bereitstellung einer ausreichenden Anästhesie bei AV-Zugangsoperationen am Oberarm zu bewerten. Diese randomisierte kontrollierte Studie umfasste 60 Patienten mit Nierenversagen im Endstadium, die nach dem Zufallsprinzip entweder einem proximalen oder einem distalen ICBN-Block zugewiesen wurden, beide als Ergänzung zu einem supraklavikulären Plexus brachialis-Block. Patienten und Ergebnisprüfer wurden hinsichtlich der Blockart verblindet, um Objektivität zu gewährleisten. Die Anästhesiemischung für jeden Block bestand aus 10 ml einer Lösung mit 0.25 % Levobupivacain, 1 % Lidocain und 2.5 µg/ml Epinephrin.

  • Proximaler ICBN-Block: Dieser Ansatz wurde in der Nähe der zweiten Rippe an der Brustwand angewendet und zielte auf den Punkt, an dem der ICBN vom Nervus cutaneus lateralis abzweigt.
  • Distaler ICBN-Block: Dieser Zugang erfolgte auf der medialen Seite des Oberarms, etwa 3–4 cm unterhalb der Achselhöhle.

Das primäre Ergebnis war das Erreichen einer erfolgreichen sensorischen Blockade sowohl im medialen Oberarm als auch in der Achselhöhle. Zu den sekundären Ergebnissen zählten Blockadeleistung, Komplikationen und die Notwendigkeit einer zusätzlichen Anästhesie.

Die wichtigsten Ergebnisse

  • Sensorische Blockade: Der proximale Ansatz erreichte eine signifikant höhere sensorische Blockade in der Achselhöhle mit einer Erfolgsrate von 96.7 % im Vergleich zu 73.3 % beim distalen Ansatz (p = 0.03). Beide Ansätze hatten ähnliche sensorische Blockaderaten im medialen Oberarm, jeweils bei 96.7 % (p = 1.00).
  • Gesamterfolgsrate: Der proximale Ansatz zeigte eine höhere Gesamterfolgsrate von 96.7 % gegenüber 73.3 % beim distalen Ansatz, was einem Unterschied von 23.3 % entspricht (95 % KI: 6.3 %, 40.4 %; p = 0.03).
  • Chirurgische Anästhesie: In beiden Gruppen wurde bei der Kombination mit der supraklavikulären Blockade eine ähnliche Erfolgsrate bei 93.3 % erreicht. Dies zeigt, dass beide Methoden für chirurgische Eingriffe geeignet sind (p = 1.00).
  • Effizienz und Sicherheit: Es konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Durchführungszeit, den Schmerzen während des Eingriffs oder der Intensität der postoperativen Schmerzen beobachtet werden, was die Sicherheit und Effizienz beider Ansätze unterstreicht.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse legen nahe, dass der proximale ICBN-Block vorzuziehen sein könnte, wenn speziell eine Achselanästhesie erforderlich ist, da er eine höhere Erfolgsrate bei der vollständigen sensorischen Abdeckung der Achselhöhle aufweist. Dies könnte den proximalen Ansatz besonders wertvoll bei Eingriffen im Achselbereich machen. Bei ähnlichen chirurgischen Anästhesieraten zwischen den Gruppen bieten jedoch sowohl der proximale als auch der distale Ansatz in Kombination mit dem supraklavikulären Block eine wirksame Schmerzkontrolle bei AV-Zugangsoperationen am Oberarm. Diese Flexibilität kann für Kliniker von Vorteil sein, da sie ihnen ermöglicht, die am besten geeignete Technik basierend auf der Anatomie des Patienten, der Zugangsstelle und den chirurgischen Anforderungen auszuwählen.

Zukunftsforschung

Weitere Forschung könnte die Wirksamkeit dieser Ansätze bei Operationen mit größerer Achselbeteiligung untersuchen und optimale Injektionsvolumina und -techniken ermitteln. 

Ausführlichere Informationen finden Sie im vollständigen Artikel in RAPM.

Samerchua A, Supphapipat K, Leurcharusmee P, et al. Randomisierter Vergleich zwischen ultraschallgesteuerten proximalen und distalen Ansätzen der Interkostobrachialnervenblockade als Ergänzung zur supraklavikulären Plexus-brachialis-Blockade bei arteriovenösen Zugangsverfahren am Oberarm. Reg Anesth Pain Med. Online veröffentlicht am 24. Oktober 2024.

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