Vergleich der thorakalen paravertebralen Blockade und der Stellatum-Ganglion-Blockade zur sympathischen Blockade der oberen Extremitäten - NYSORA

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Vergleich der thorakalen paravertebralen Blockade und der Stellatum-Ganglion-Blockade zur sympathischen Blockade der oberen Extremitäten

25. April 2025

Chronische Schmerzen in den oberen Extremitäten, häufig verursacht durch Erkrankungen wie das komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS) und neuropathische Schmerzen, sind bekanntermaßen schwer zu behandeln. Sympathikusblockaden, einschließlich der Stellatum-Ganglion-Blockade (SGB) und der Thorax-Paravertebral-Blockade (TPVB), werden häufig eingesetzt, um durch Unterbrechung der sympathischen Nervenaktivität Linderung zu verschaffen. Die Wirksamkeit dieser beiden Techniken zur Erzielung einer Sympathikusblockade ist jedoch weiterhin umstritten. Anatomische Variationen, wie z. B. Kuntz-Fasern, können zu Behandlungsversagen bei SGB führen, was das Interesse an alternativen Ansätzen wie der TPVB weckt. Diese Studie von Kim et al. (2025) verglichen ultraschallgeführte TPVB und SGB, um festzustellen, welche Technik eine erfolgreichere sympathische Blockade und eine bessere Schmerzlinderung bei Patienten mit chronischen Schmerzen in den oberen Extremitäten bietet.

Studienziel und Methoden

Das Hauptziel dieser Studie bestand darin, festzustellen, ob die ultraschallgeführte TPVB im Vergleich zur ultraschallgeführten SGB eine bessere sympathische Blockade und Schmerzlinderung bietet.

  • Design: Eine multizentrische, prospektive, randomisierte, offene, vergleichende klinische Studie.
  • Teilnehmer: Die Studie umfasste 70 erwachsene Patienten (im Alter von 19–85 Jahren) mit der Diagnose CRPS oder neuropathischen Schmerzen in der oberen Extremität. Die Patienten wurden nach dem Zufallsprinzip entweder der Behandlung mit TPVB oder SGB zugewiesen.
  • TPVB-Gruppe: Die Patienten erhielten eine 10-ml-Injektion von 1 % Mepivacain in den paravertebralen Raum T2.
  • SGB-Gruppe: Die Patienten erhielten eine 5-ml-Injektion von 1 % Mepivacain auf C6-Niveau.
  • Primäres Ergebnis: Die Erfolgsrate der Sympathikusblockade ist definiert als ein Temperaturanstieg von mindestens 1.5 °C in der betroffenen Hand innerhalb von 20 Minuten nach dem Eingriff.
  • Sekundäre Ergebnisse: Der Temperaturunterschied zwischen der betroffenen und der nicht betroffenen Hand, Veränderungen der maximalen systolischen Geschwindigkeit (PSV) in der ipsilateralen Arteria brachialis und Schmerzwerte zu Beginn, 20 Minuten, 1 Woche und 4 Wochen nach dem Eingriff.
Die wichtigsten Ergebnisse
  • Erfolgsquote der Sympathikusblockade: TPVB war mit einer Erfolgsrate von 62.9 % effektiver als SGB (38.2 % (p = 0.041). Der Unterschied in den Erfolgsraten betrug 24.6 % (95 % KI: – 9.0 % bis 58.2 %), was darauf hindeutet, dass TPVB eine signifikant effektivere Sympathikusblockade erreichte.
  • Temperaturerhöhung: In der TPVB-Gruppe kam es zu einem stärkeren Anstieg der Handtemperatur (2.0 °C ± 1.5) als in der SGB-Gruppe (1.1 °C ± 1.3, P = 0.008), was auf eine stärker ausgeprägte sympathische Blockade hindeutet.
  • Schmerzlinderung: Beide Gruppen zeigten 20 Minuten nach dem Eingriff eine signifikante Schmerzreduktion (p < 0.001 für beide). Patienten der TPVB-Gruppe hatten einen niedrigeren mittleren Schmerzwert (4.3 ± 2.2) als die SGB-Gruppe (5.4 ± 2.4, p = 0.038). Ein größerer Anteil der TPVB-Patienten (74.3 %) erfuhr eine Schmerzreduktion um mindestens einen Punkt, verglichen mit 1 % in der SGB-Gruppe (p = 47.1).
  • Schmerzwerte bei Folgeuntersuchungen: Die Schmerzlinderung war in beiden Gruppen vorübergehend. Die Schmerzwerte kehrten eine und vier Wochen nach dem Eingriff auf den Ausgangswert zurück. Es gab keinen signifikanten Unterschied in der langfristigen Schmerzlinderung zwischen TPVB und SGB.
  • Komplikationen und Nebenwirkungen: Das Horner-Syndrom trat in der SGB-Gruppe (9 Fälle) häufiger auf als in der TPVB-Gruppe (3 Fälle). Heiserkeit trat bei 7 SGB-Patienten und 2 TPVB-Patienten auf und klang innerhalb von 24 Stunden ab. In keiner der beiden Gruppen wurden schwerwiegende Komplikationen wie Pneumothorax oder Atemnot berichtet.
Fazit

Die ultraschallgeführte TPVB zeigte eine höhere Erfolgsrate bei der sympathischen Blockade der oberen Extremitäten als die SGB, mit stärkerer sofortiger Schmerzlinderung und Temperaturanstieg. Zudem war die TPVB mit weniger Komplikationen wie Horner-Syndrom und Heiserkeit verbunden. Trotz der höheren anfänglichen Wirksamkeit war die Schmerzlinderung jedoch nur von kurzer Dauer, da beide Gruppen eine bzw. vier Wochen nach dem Eingriff eine Rückkehr zum Ausgangsschmerzniveau zeigten. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die TPVB zwar eine bessere Option für kurzfristige Schmerzlinderung darstellt, jedoch keine der beiden Blockaden allein eine nachhaltige Linderung bei chronischen Schmerzpatienten bietet.

Zukunftsforschung

Zukünftige Studien sollten untersuchen, ob wiederholte TPVB-Behandlungen oder Kombinationsbehandlungen, wie die Gabe von Neurolytika oder Kortikosteroiden, die Dauer der Schmerzlinderung verlängern können. Weitere Forschung ist zudem erforderlich, um TPVB mit thorakalen sympathischen Ganglienblockaden (TSGB) zu vergleichen und die optimale Technik für die sympathische Blockade der oberen Extremitäten zu bestimmen. Umfangreiche Langzeitstudien werden entscheidend sein, um evidenzbasierte Leitlinien für die Behandlung chronischer Schmerzen der oberen Extremitäten mittels sympathischer Blockaden zu entwickeln.

Ausführlichere Informationen finden Sie im vollständigen Artikel in Anästhesie & Analgesie.

Kim J, Cha J, Choi SN, Heo G, Yoo Y, Moon JY. Multizentrischer, prospektiver, randomisierter Vergleich des ultraschallgeführten Ganglion stellatum mit dem thorakalen paravertebralen Block zur sympathischen Blockade bei chronischen Schmerzen der oberen Extremitäten. Anesth Analg. 2025;140(3):665-674.

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