Chronische Rückenschmerzen (CLBP) sind weltweit nach wie vor eine der häufigsten Ursachen für Behinderungen, insbesondere bei älteren Menschen. In den letzten Jahren hat sich die restaurative Neurostimulation als neuartige und wirksame Behandlung für Patienten mit mechanischen Rückenschmerzen aufgrund einer Funktionsstörung des M. multifidus herausgestellt, insbesondere für Patienten, die auf konventionelle Therapien nicht ansprechen. Eine neue Studie von Ardeshiri et al. (2025) in Regionalanästhesie und Schmerzmedizin, Die Zusammenführung von Daten aus drei unabhängigen klinischen Studien gibt Aufschluss über die Wirksamkeit dieser Therapie bei älteren Patienten – einer Gruppe, die in klinischen Studien historisch unterrepräsentiert war.
Die Belastung durch chronische Rückenschmerzen bei älteren Menschen verstehen
Chronische Rückenschmerzen betreffen bis zu 80 % aller Erwachsenen irgendwann in ihrem Leben, wobei die Prävalenz mit dem Alter zunimmt. Die Erkrankung führt zu:
- Verlust der Mobilität und Unabhängigkeit
- Erhöhtes Sturzrisiko und Krankenhausaufenthalte
Reduzierte Lebensqualität - Höhere Inanspruchnahme und Kosten des Gesundheitswesens
Ältere Patienten leiden häufig unter mechanischen Rückenschmerzen – Schmerzen, die mit Wirbelsäulenbewegungen oder -belastungen zusammenhängen. Diese sind meist auf eine Funktionsstörung des Musculus multifidus, eines tiefen Wirbelsäulenstabilisators, zurückzuführen. Leider zeigt diese Patientengruppe oft nur eine begrenzte Besserung durch Standardmaßnahmen wie Physiotherapie, Schmerzmittel oder Kortikosteroid-Injektionen.
Was ist restaurative Neurostimulation?
Restorative Neurostimulation ist eine innovative Therapie, die auf die zugrunde liegende Funktionsstörung des Musculus multifidus abzielt, anstatt die Symptome zu maskieren. Sie nutzt Neuromodulation, ein Feld, das durch elektrische Stimulation die Nervenaktivität beeinflusst.
Hauptmerkmale der restaurativen Neurostimulation:
- Zielgebiet: Medialer Ast des Ramus dorsalis am Spinalnerv L2
- Gerätekomponenten:
- Implantierbarer Impulsgenerator
- Elektroden in der Nähe der Spinalnerven positioniert
- Therapieschema:
- Zweimal täglich 30-minütige Sitzungen
- Erzeugt sanfte, tetanische Kontraktionen, um den Multifidus-Muskel neu zu trainieren
- Ziel: Wiederherstellung der Wirbelsäulenstabilität und Schmerzlinderung durch Aufhebung der Muskelhemmung
Diese Therapie trägt den Markennamen ReActiv8® und hat sich bereits bei jüngeren und mittelalten Erwachsenen als sicher und wirksam erwiesen. Die neueste Forschung konzentriert sich auf ältere Erwachsene und schließt damit eine kritische Wissenslücke.
Studiendesign und Kohorte
Diese zweijährige Nachuntersuchung kombinierte Daten aus:
- ReActiv8-B (USA, Großbritannien, Europa, Australien)
- ReActiv8-C (Deutschland)
- ReActiv8-PMCF (UK)
Teilnehmerzahl insgesamt: 333
Absolventen mit 2-Jahres-Daten: 261
Altersspanne: 22–82 Jahre, zur Analyse in Quartile gruppiert
Ältere Kohorte (Q4): Medianalter 60 Jahre (Bereich 56–82)
Einschlusskriterien
Die Teilnehmer erfüllten die folgenden Bedingungen:
- Erwachsene (≥18 oder 21, je nach Region)
- Dokumentierte Multifidus-Dysfunktion durch Bildgebung oder klinische Beurteilung
- Versagen konservativer Behandlungen (Physiotherapie, Medikamente)
- Keine chirurgischen Indikationen
- Medizinisch geeignet und in der Lage, das ReActiv8-Gerät zu bedienen
Hauptergebnisse: Wie haben ältere Erwachsene reagiert?
1. Schmerzreduktion
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- ≥ 50 % Schmerzreduktion: Erreicht von 62 % der älteren Patienten nach 24 Monaten.
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- Dies entspricht ungefähr 65 % in der gesamten Studienpopulation.
- Dies entspricht ungefähr 65 % in der gesamten Studienpopulation.
2. Verbesserung der Behinderung
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- Definiert durch eine Verbesserung des Oswestry Disability Index (ODI) um ≥ 15 Punkte:
- 48 % der älteren Erwachsenen erreichten diesen Schwellenwert
- 48 % der älteren Erwachsenen erreichten diesen Schwellenwert
- Definiert durch eine Verbesserung des Oswestry Disability Index (ODI) um ≥ 15 Punkte:
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- Im Vergleich zu 60 % aller Patienten
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3. Gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL)
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- Gemessen mit dem EQ-5D-5L-Index:
- Verbesserung von 0.568 auf 0.763 bei älteren Patienten
- Gemessen mit dem EQ-5D-5L-Index:
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- Im Vergleich zu 0.544 bis 0.769 in der Gesamtkohorte
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4. Mobilitätsgewinne
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- Bei älteren Erwachsenen sank der Anteil schwerer Mobilitätsprobleme von 26 % auf 8 %.
- In jüngeren Gruppen kam es zu ähnlichen Rückgängen (von 12 % auf 3 %).
- Bei älteren Erwachsenen sank der Anteil schwerer Mobilitätsprobleme von 26 % auf 8 %.
Zusammenfassung der 2-Jahres-Ergebnisse
Schritt für Schritt: Restorative Neurostimulation
- Bewertung: Bewertung des Ursprungs der Rückenschmerzen, der körperlichen Funktion und Bildgebung zur Bestätigung einer Multifidus-Dysfunktion.
- Patientenauswahl: Stellen Sie sicher, dass die Kriterien erfüllt sind und alternative Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind.
- Geräteimplantation: Chirurgische Implantation von Elektroden und Impulsgenerator unter sterilen Bedingungen.
- Programmierung: Es werden personalisierte Stimulationseinstellungen angepasst.
- Zweimal täglich anwenden: Patienten aktivieren das Gerät für 30-minütige Sitzungen zu Hause.
- Folgebesuche: Laufende Bewertung nach 6, 12 und 24 Monaten.
Implikationen für die klinische Praxis
- Ältere Erwachsene profitieren ähnlich wie jüngere Bevölkerungsgruppen
- Multifidus-Dysfunktion ist eine behandelbare Grundursache von CLBP
- Nicht-opioide und nicht-chirurgische Behandlungsmöglichkeiten sind in der Geriatrie von entscheidender Bedeutung
- Restorative Neurostimulation kann Mobilitätseinschränkungen reduzieren und die Unabhängigkeit fördern
- Fördert die multidisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Schmerzspezialisten, Geriatern und Physiotherapeuten
Fazit
Restorative Neurostimulation bietet dauerhafte, opioidfreie Linderung mechanischer Rückenschmerzen – und ist auch bei älteren Patienten wirksam. Diese bahnbrechende Therapie zielt auf die Ursache von Funktionsstörungen der stabilisierenden Wirbelsäulenmuskulatur ab und bietet eine sichere und sinnvolle Lösung für Menschen mit chronischen Schmerzen und eingeschränkter Mobilität.
Da die Gesundheitssysteme mit zunehmenden Anforderungen durch die alternde Bevölkerung konfrontiert sind, könnte diese Therapie einen Paradigmenwechsel in der Behandlung chronischer Rückenschmerzen darstellen, insbesondere bei Personen, bei denen herkömmliche Methoden versagt haben.
Weitere Informationen finden Sie im vollständigen Artikel in Regionalanästhesie und Schmerzmedizin.
Ardeshiri A, Amann M, Thomson S, et al. Anwendung restaurativer Neurostimulation bei chronischen mechanischen Rückenschmerzen bei einer älteren Bevölkerung mit 2-jähriger Nachuntersuchung. Regional Anesthesia & Pain Medicine 2025;50:231-236.
Für mehr Literatur-Highlights wie dieses, Schmerzmittel-Updates 2025 ist die Ressource, um in der Schmerzmedizin auf dem neuesten Stand zu bleiben!