
Können Biomarker eine Reintubation vorhersagen?
Eine bahnbrechende Studie, veröffentlicht in der April-Ausgabe 2025 von Anästhesie & Analgesie liefert überzeugende Beweise dafür, dass eine akute systemische Entzündung nach einer elektiven Herzoperation das Risiko von postoperative pulmonale Komplikationen (PPCs). Diese groß angelegte Beobachtungsstudie, die am Columbia University Irving Medical Center durchgeführt wurde, bietet neue Perspektiven darüber, wie Zytokinaktivität und Biomarker für Lungenepithelverletzungen kann die Atemwegsergebnisse nach einer Operation vorhersagen.
Hintergrund
Postoperative Lungenkomplikationen sind ein Hauptursache für Morbidität nach Herzoperationen. Dazu gehören:
- Lungenentzündung
- Pleuraergüsse, die eine Drainage erfordern
- Reintubation oder verlängerte künstliche Beatmung
- Einsatz nichtinvasiver Atemunterstützung (BiPAP, HFNC)
Trotz ihrer Häufigkeit sind wirksame Prädiktoren und Interventionen nach wie vor schwer zu finden.
Zentrale Forschungsfrage:
Können erhöhte Werte entzündungsbezogener Biomarker nach einer Operation die Wahrscheinlichkeit von PPCs vorhersagen, wenn präoperative Bedingungen und chirurgische Faktoren berücksichtigt werden?
Methoden im Überblick
Gemessene Biomarker:
- IL-6 (Interleukin-6)
- IL-8 (Interleukin-8)
- TNF-α (Tumornekrosefaktor-alpha)
- sRAGE (Löslicher Rezeptor für fortgeschrittene Glykationsendprodukte)
Zeitpunkt der Messungen:
- Ausgangssituation – Nach Narkoseeinleitung, vor der Operation
- POD 1 – Postoperativer Tag 1 (18–24 Stunden nach Operationsbeginn)
Komplikationsbeurteilung:
- Verwendet ein abgestufte PPC-Skala von 0 um 5
- Konzentriert sich auf mittelschwere (Grad 3) und schwere (Grad 4) Komplikationen
Wichtige Erkenntnisse
-
Inflammatorische Zytokine und PPC-Risiko
Die Studie ergab, dass erhöhte Konzentrationen entzündlicher Zytokine am ersten postoperativen Tag (POD 1), insbesondere IL-6 und IL-8waren signifikant mit einem erhöhten Risiko für mittelschwere bis schwere PPCs verbunden. Mit jedem Anstieg des IL-50-Spiegels um 8 pg/ml stieg die Wahrscheinlichkeit, an einer PPC zu erkranken, um mehr als das Siebenfache. Ebenso war ein Anstieg des IL-50-Spiegels um 6 pg/ml mit einem um 42 % höheren Risiko verbunden. Im Gegensatz dazu TNF-α und sRAGE Die IL-6- und IL-8-Spiegel waren nicht signifikant mit dem PPC-Risiko assoziiert. Diese Ergebnisse legen nahe, dass IL-XNUMX und IL-XNUMX starke unabhängige Prädiktoren für PPCs sind, selbst nach Berücksichtigung des Entzündungsstatus und der perioperativen Variablen der Patienten zu Studienbeginn.
-
sRAGE und Beatmungsdauer
- Jeder Anstieg des sRAGE um 50 pg/ml war mit einer Verlängerung der mechanischen Beatmungszeit um 25 % verbunden.
- IL-6, IL-8 und TNF-α nicht signifikant mit der Beatmungszeit korrelieren.
Klinische Relevanz
Diese Studie unterstreicht Folgendes:
- Entzündung nach CPB, insbesondere Erhöhungen in IL-6 und IL-8, können direkt zu PPCs beitragen.
- Alveolarepithelschädigung, wie durch sRAGE angezeigt, verlängert die Notwendigkeit einer Beatmung.
Diese Biomarker könnten leiten frühe Risikostratifizierung und personalisierte Interventionen nach einer Herzoperation.
Implikationen für die zukünftige Praxis
- Diese Erkenntnisse öffnen die Tür zu gezielte entzündungshemmende Therapien Nach der Operation.
- IL-6 und IL-8 könnten zu routinemäßigen postoperativen Biomarkern bei Hochrisikopatienten der Herzchirurgie werden.
- sRAGE kann dabei helfen, Patienten vorherzusagen, die verlängerte Beatmungsunterstützung.
Referenz: Mittel A et al., Zusammenhang zwischen akuter systemischer Entzündung und patientenzentrierten postoperativen Lungenkomplikationen nach elektiver Herzchirurgie, Anästhesie & Analgesie, 2025; 140: 947-956.
Weitere Informationen zu Entzündungen und postoperativen Komplikationen finden Sie unter Schauen Sie sich die Anästhesie-Updates auf der NYSORA an Anästhesie-Assistent-App.
Erhalten Sie Zugriff auf schrittweise Managementalgorithmen, die neuesten Forschungsergebnisse und von Experten geprüfte Erkenntnisse – alles an einem Ort. Laden Sie die App noch heute herunter und erleben Sie die Zukunft der Anästhesieausbildung und Entscheidungsfindung.