Kraniofaziale Dysostose - NYSORA

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Inhaltsverzeichnis

Mitwirkende

Kraniofaziale Dysostose

Kraniofaziale Dysostose

Lernziele

  • Definition und Beispiele der kraniofazialen Dysostose
  • Perioperatives Management der kraniofazialen Dysostose

Definition und Mechanismen

  • Die kraniofaziale Dysostose oder Kraniosynostose ist ein Zustand, bei dem es zu einer vorzeitigen Verschmelzung einer oder mehrerer Schädelnähte kommt, was zu einer abnormalen Schädelentwicklung und Kopfform führt
  • Eine abnormale vorzeitige Fusion einer oder mehrerer dieser Nähte führt zu einem eingeschränkten Wachstum des Schädels senkrecht zur betroffenen Naht
  • Kompensatorisches Knochenwachstum tritt parallel zur betroffenen Naht auf, um ermöglichen ein kontinuierliches Gehirnwachstum und führen zu deutlichen klinischen Schädelmerkmalen
  • Kinder können ein breites Spektrum von Zuständen aufweisen, die eine Korrektur erfordern, von ansonsten gesunden Kindern mit Einzelnaht-Kraniosynostose (80 % der Fälle) bis hin zu syndromalen Kindern mit multiplen Synostosen mit anderen kranialen und extrakraniellen Anomalien
  • Zu den am häufigsten mit Kraniosynostose assoziierten Syndromen gehören:  
    • Crouzon-Syndrom: 
      • Das häufigste kraniofaziale Dysostose-Syndrom
    • Apert-Syndrom: 
      • Ähnelt dem Crouzon-Syndrom, ist aber schwerer
      • Kraniofaziale Merkmale des Crouzon-Syndroms und Syndaktylie (Vernetzung von Finger und Zehe) zusätzlich
      • Auch geistige Behinderungen treten beim Apert-Syndrom häufiger auf
    • Pfeiffer-Syndrom: 
      • Kraniofaziale Merkmale und Hand- und Fußanomalien sind ebenfalls vorhanden (breite und abweichende Daumen oder große Zehen) 
      • Psychische und neurologische Probleme sind wahrscheinlicher
  • Verursacht durch eine vererbte oder spontane autosomal-dominante Mutation im Fibroblasten-Wachstumsfaktor-Rezeptor 2 (FGFR2), der sich auf Chromosom 10 befindet
  • Die Inzidenz liegt bei 1 von 2500 Lebendgeburten
  • Die Korrektur kann eine umfangreiche Operation erfordern, die üblicherweise in jungen Jahren durchgeführt wird

Anzeichen und Symptome

  • Weit auseinanderstehende Augen (Hypertelorismus)
  • Hervortretende Augäpfel (Proptosis)
  • Schielen (Strabismus)
  • Vorstehende Stirn
  • Kleine, schnabelförmige Nase
  • Unterentwickelter Kiefer
  • Lippen- und/oder Gaumenspalten
  • Abnormale Kopfform
  • Unzureichendes Wachstum des Mittelgesichts

Komplikationen

  • Sichtprobleme
  • Zahnprobleme
  • Schwerhörigkeit
  • Atembeschwerden
  • Hydrocephalus
  • Selten geistige Behinderung

Diagnose

  • Aussehen
  • MRT/CT
  • Gentests

Behandlung

  • Chirurgische Rekonstruktion (LeFort-Osteotomien), um zu verhindern, dass der Verschluss von Schädelnähten die Entwicklung des Gehirns beeinträchtigt

Anästhesiemanagement

Kraniofaziale Dysostose, obstruktive Schlafapnoe, Mittelgesichtshypoplasie, Maskenbeatmung, venöse Luftembolie, Bluttransfusion

Empfohlene Lektüre

  • Pollard BJ, Kitchen, G. Handbuch der klinischen Anästhesie. Vierte Edition. CRC-Presse. 2018. 978-1-4987-6289-2.
  • Pearson, A., Matava, CT, 2016. Anästhesiemanagement für die Reparatur von Kraniosynostose bei Kindern. BJA-Bildung 16, 410–416.
  • Posnick JC, Ruiz RL. Die kraniofazialen Dysostose-Syndrome: aktuelles chirurgisches Denken und zukünftige Richtungen. Gaumenspalte Craniofac J. 2000;37(5):433. 

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