Paravasationsverletzungen - NYSORA

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Inhaltsverzeichnis

Mitwirkende

Paravasationsverletzungen

Paravasationsverletzungen

Lernziele 

  • Identifizieren Sie die Risikofaktoren, die mit Paravasationsverletzungen verbunden sind
  • Erkennen Sie die Differentialdiagnose von Paravasationsverletzungen
  • Verwalten und verhindern Sie Paravasationsverletzungen
  • Warnzeichen von Paravasatverletzungen erkennen

Definition und Mechanismen

  • Die unbeabsichtigte Injektion oder Leckage von Flüssigkeit in den perivaskulären oder subkutanen Raum
  • Aufgrund von Lösungszytotoxizität, Osmolalität, vasokonstriktorischen Eigenschaften, Infusionsdruck und regionalen anatomischen Besonderheiten
  • Kann eine erhebliche Gewebenekrose verursachen, die zur Amputation einer Extremität führt

Risikofaktoren

  • Vorbestehende kutane, vaskuläre oder lymphatische Pathophysiologie
  • Zerbrechliche oder bewegliche Venen
  • Injektionsstelle
  • Toxizität des Medikaments
  • Menge des extravasierten Wirkstoffs
  • Dauer der Gewebeexposition
  • Verminderte Wachsamkeit des Arztes oder Patienten

Drei Kategorien von Anästhetika/ICU-Mitteln, die Paravasationsverletzungen verursachen

1) Hyperosmolare Mittel 2) Säuren/Laugen3) Gefäßregulatoren
CalciumchloridAminophyllineAdrenalin
KalziumgluconatAmiodaronDobutamin
Glukose > 10 %AmphotericinDopamine
Magnesiumsulfat 20 %CotrimoxazolMetaraminol
Mannit 10 % und 20 %DiazepamNoradrenalin
Parenterale ErnährungErythromycinProstaglandin
KaliumchloridPhenytoinVasopressin
NatriumbicarbonatThiopental
Natriumchlorid > 0.9 %Vancomycin
Röntgenkontrastmittel

Differenzialdiagnose

  • Propofol, Ondansetron, Rocuronium und Cyclizin können bei der Injektion Beschwerden oder Schmerzen verursachen 
  • Es können Venenkrämpfe auftreten, die zu einer lokalisierten Hautbleichung führen können

Management

Paravasationsverletzungen, absaugen, Injektion abbrechen, Infusion abbrechen, Extremitätenhochlagerung, warme Kompressen, Phentolamin, topisches Nitroglycerin, Terbulatin, Sympathikusblockade, Auswaschung mit Kochsalzlösung, Liposuktion, Hydrocortison, Dexamethason, plastische Chirurgie

abwehr

  • Vermeiden Sie Infusionen in der Hand/am Handgelenk, da der Unterarm als geeignetste Stelle angesehen wird
  • Sorgfältiges Einführen von peripheren Venenkathetern
  • Katheter mit steriler Kochsalzlösung spülen
  • Legen Sie einen geeigneten Verband an, um eine Bewegung des Katheters zu verhindern und unberuhigende Infusionen zu vermeiden
  • Überprüfen Sie regelmäßig die Katheterisierungsstelle
  • Geregelte Abgabe intravenöser Flüssigkeiten aus kontinuierlichen Infusionspumpen
  • Hyperosmolare Flüssigkeiten, saure oder alkalische Lösungen oder Infusate mit reizenden oder ätzenden Eigenschaften sollten möglichst zentralvenös verabreicht oder verdünnt oder neutralisiert werden
  • Für die langsame Infusion von Hochrisiko-Medikamenten sollte ein zentraler Zugang oder ein peripher eingeführter zentraler Katheter (PICC)-Zugang verwendet werden
  • Bewahren Sie Gegenmittel und das Arbeitsblatt im Zimmer des Patienten auf
  • 10 mg Phentolaminmesylat können jedem Liter Noradrenalinlösung zugesetzt werden (die vasopressorische Wirkung von Noradrenalin wird nicht beeinflusst)

Empfohlene Lektüre

  • Al-Benna S, O'Boyle C, Holley J. Paravasationsverletzungen bei Erwachsenen. ISRN Dermatol. 2013. Mai 8; 2013: 856541.
  • See C, Beecroft CL. Paravasationsverletzungen und versehentliche intraarterielle Injektion, Weiterbildung in Anästhesie, Intensivpflege und Schmerzen, Band 10, Ausgabe 4, August 2010, Seiten 109–113.
  • Schummer W, Schummer C, Bayer O, MüllerA, Bredle D, Karsai W. Paravasationsverletzung in der perioperativen Umgebung. Anästhesie & Analgesie: März 2005 – Band 100 – Ausgabe 3 – S. 722-727.

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